
Paukenschlag bei TBWA: Kreativchefs Kurt Georg Dieckert und Stefan Schmidt gehen
Kurt Georg Dieckert und Stefan Schmidt verlassen zum Jahresende die Networkagentur TBWA auf eigenen Wunsch, wie die Omnicom-Tochter mitteilt. Die beiden wollen sich mit einer eigenen Agentur in Berlin selbstständig machen.
Kurt Georg Dieckert und Stefan Schmidt verlassen zum Jahresende die Networkagentur TBWA auf eigenen Wunsch, wie die Omnicom-Tochter mitteilt. Die beiden wollen sich mit einer eigenen Agentur in Berlin selbstständig machen. Seit 2002 arbeiteten die ADC-Mitglieder als kreative Doppelspitze für die TBWA. Dieckert hatte nicht nur die kreative Leitung inne, sondern auch die Berliner Agentur bis vor kurzem als Managing Director geführt. Erst vor kurzem hatte TBWA den Posten mit Florian Schültke (Ex-Publicis) besetzt. Stefan Schmidt hatte in seiner Rolle als ‘Creative at Large, Europe‘ zusätzliche internationale Aufgaben.
Die Entscheidung von Schmidt und Dieckert folgt auf eine ganze Serie von Abgängen: Neben dem Head of Digital Arts, Michael Zorn, haben auch die Digital-Experten Frederik Frede und Torsten Bergler die Agentur nach nur einem Jahr schon wieder verlassen, letztere wegen "unterschiedlicher Auffassungen“ über die Ausrichtung der Digital-Abteilung "Digital Arts“. Zudem haben die Kreativdirektoren Philip Borchardt und Dirk Henkelmann den Hut genommen. Die beiden haben in den vergangenen Jahren unter anderem den Kunden Absolut betreut. Auch eine Reihe von Plannern zählt zu den Abgängen, so Strategiechef Simon Walter und die Planner Moritz Kiechle und Sonja Lago.
Sven Becker, CEO TBWA Deutschland, war nicht zu erreichen. In der offiziellen Mitteilung heißt es, er respektiere den Schritt von Dieckert und Schmidt. Er kündigt an, man werde auch in der neuen Konstellation gemeinsam an Projekten arbeiten. Becker bedauere den Weggang der beiden, wolle den Wechsel aber für einen Neuanfang nutzen: "Jetzt ist die Zeit für ein neues Jahrzehnt in der Kreation. Dem wollen wir Rechnung tragen und dafür sprechen wir bereits mit interessanten Kandidaten für die Rolle des Kreativchefs am Standort Berlin, einem der spannendsten Standorte im ganzen TBWA Netzwerk.“
Dieckert und Schmidt standen für Interviews nicht zur Verfügung. Allerdings konnte TBWA zuletzt bei Kreativwettbewerben nicht mehr punkten und es mangelte an breit sichtbaren Kampagnen. Das Office in Hamburg hatte den Verlust des Beiersdorf-Etats zu verkraften. Neugeschäftsgewinne verbuchte TBWA fast nur im Pharma-Bereich mit der Marke TBWA Plus in Hamburg. Die Chance auf den Etat der Deutschen Bahn, bei dem TBWA im Pitchfinale stand, konnte das Network nicht verwirklichen. CEO Sven Becker hat also jetzt eine ganze Reihe von Baustellen zu lösen.