Raphael Neuner ist Partner bei der Kommunikatiosnberatung Hering Schuppener in Berlin.

Raphael Neuner ist Partner bei der Kommunikatiosnberatung Hering Schuppener in Berlin.

Konkret wird Raphael Neuner, Partner bei Hering Schuppener in Berlin. Die Kommunikationsberatung untersucht das Verhalten deutscher Führungskräfte im Netz und ist beratend tätig.

Was machen Führungskräfte bei Social-Media-Auftritten noch immer falsch, Herr Neuner?

Die Auftritte sind insgesamt zielgerichteter und relevanter als noch vor einigen Jahren. Das ist gut. Aber klar, noch immer gibt es das ein oder andere Profil, das unter dem Motto entsteht, „da jetzt auch mal aktiv sein zu müssen“. Das merkt man dann auch am Inhalt.

Warum sind viele Manager in den sozialen Medien trotzdem noch nicht offen aktiv?

Ich würde es anders formulieren: Viele sind mittlerweile aktiv. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich enorm viel getan. Vor zwei Jahren haben wir die Aktivitäten deutscher CEOs in den sozialen Medien analysiert. Das ging recht schnell, denn es waren sehr wenige. Heute sehen wir viele Manager in Deutschland, auch aus der zweiten und dritten Reihe. Das ist eine gute Entwicklung.

Was bringt Social-Media-Kommunikation den Führungskräften?

Richtig gemacht, eine Menge: Erstens wird die eigene fachliche und persönliche Kompetenz kontinuierlich sichtbar. Zweitens kann man leichter Teil von relevanten Debatten sein und sie auch mitgestalten. Und, das ist gerade im Vorstandsbereich interessant: Es gibt ungefiltertes Feedback. Man erfährt ungeschminkt und klar, wo man selbst und wo das Unternehmen steht.
Was auch immer wichtiger wird und worauf viele unserer Kunden setzen: Social Ambassadors des eigenen Unternehmens zu sein. Kein automatisiertes Sprachrohr, aber selbstbewusster und selbstständiger Mit-Kommunikator.

Welche Inhalte funktionieren besonders gut?

Es geht darum, Wissen zu teilen, Einblicke zu geben und seine Persönlichkeit zu zeigen. Nur Fachexperte zu sein, kann schnell blutleer wirken. Nur Persönlichkeit zu zeigen, dient vielleicht dem Ego, dürfte aber an den professionellen Zielen vorbeigehen. Die Kombination macht es. Persönlichkeit zeigen heißt übrigens nicht, das komplette Privatleben nach außen zu kehren. Das wird manchmal missverstanden. Eine gute Regel: All das, was man einer fremden Person beim Small Talk auf einer Veranstaltung erzählen würde, all das kann man auch posten. Nicht viel mehr, aber auch nicht weniger.

Mehr zum Thema Führungskultur, Social und Social Media lesen Sie in der aktuellen W&V-Printausgabe (Heft 5/2019), die Sie hier bestellen können.


Autor: Daniela Strasser

Redakteurin bei W&V. Interessiert sich für alles, was mit Marken, Agenturen, Kreation und deren Entwicklung zu tun hat. Außerdem schreibt sie für die Süddeutsche Zeitung. Neuerdings sorgt sie auch für Audioformate: In ihrem W&V-Podcast "Markenmenschen" spricht sie mit Marketingchefs und Media-Verantwortlichen über deren Karrieren.