
Iqos-Start in Deutschland:
Philip Morris setzt auf Dampfen statt Rauchen
Nur Berliner und Münchner können einstweilen dampfen: In eigenen Iqos-Stores verkauft der Tabakkonzern Zigaretten ohne Feuer und Asche.

Foto: Philip Morris S.A./Iqos
Nur Berliner und Münchner können einstweilen dampfen: In eigenen Iqos-Stores verkauft der Tabakkonzern Philip Morris seit 27. Juni Zigaretten ohne Feuer und Asche. Das Konzept funktioniert ähnlich der E-Zigarette, aber dafür hat Philip Morris eine eigene Technik entwickelt, genannt "Heat-Control-Technologie". Im Iqos-Gerät werde so der Tabak erhitzt statt verbrannt. Es dampft, aber es qualmt nicht. Das Gerät besteht aus einem Halter, einem Ladegerät mit Netzteil und USB-Kabel und einem Reiniger. Verkauft wird es für 65 Euro.
Zum Iqos-Gerät braucht es Tabaksticks. Unter der Marke Marlboro hat Philip Morris dazu die "Heets from Marlboro" herausgebracht. Diese Sticks wird es (für 6 Euro/20 Stück) zunächst ebenso wie die Iqos-Geräte nur in den eigenen Iqos-Stores in Berlin und München geben. Nach mehr als zehn Jahren Forschung und Entwicklung, sagt Stacey Kennedy, Managing Director der Philip Morris GmbH, läute der Konzern mit der Markteinführung nun einen "Paradigmenwechsel in Deutschland, in unserem Unternehmen und im gesamten Markt ein".
Die Stores sind dazu da, im Dialog mit den Konsumenten Erfahrungen zu sammeln. Kennedy: "Diese Erfahrungen werden wir nutzen, um den Verkauf in weiteren Städten sowie die deutschlandweite Markteinführung gemeinsam mit unseren langjährigen Partnern im Handel vorzubereiten." Bis dahin können die erwachsenen Iqos-Kunden ihre Sticks auch online bestellen, sofern sie sich in einem der Stores registriert haben.
Entworfen und entwickelt wurde Iqos in der Schweiz, produziert in Malaysia. Als Testmärkte setzte Philip Morris ab Ende 2014 Japan und Italien ein, in der Schweiz gibt es das System seit 2015. CEO Andre Calantzopoulos hatte 2014 angekündigt, dass der Tabakkonzern 30 Milliarden Stück verkaufen könnte; das werde den Gewinn um 700 Millionen Dollar steigern und damit ähnliche Gewinne erzielen wie der Verkauf von Tabak.
Die Tabakbranche muss aufgrund sinkender Raucher-Zahlen und der Konkurrenz seitens E-Zigaretten umdenken. Auch fürchten die Konzerne Einbußen aufgrund der Werbeverbote und Warnhinweise. In Deutschland wurden 2015 gut 81 Milliarden Zigaretten verkauft (2002: 145 Mrd.). Damit erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 21,7 Mrd. Euro - davon sind jedoch 13 Mrd. Tabak- und 3,5 Mrd. Euro Umsatzsteuer (Quelle: Statistisches Bundesamt/DZV). Die Umsätze der vergangenen Jahre waren relativ stabil, der Pro-Kopf-Verbrauch an Zigaretten allerdings ging von 2550 (1980) auf 1000 (2015) zurück. Mit der Iqos, die laut Unternehmen als weniger gesundheitsschädlich positioniert, will der Konzern gegensteuern. In Deutschland hat Philip Morris einen Marktanteil von rund 37 Prozent (Zigaretten). Zu den Marken des Konzerns gehören Marlboro, L&M sowie F6.