Doch Helga, ganz die große Netzwerkerin, lud ein paar Wochen später zum Abendessen, wo eine illustre und spannende Frauenrunde saß, darunter auch die Literaturagentinnen Anja und Bettina Keil sowie ihre Partnerin Sabine Langohr. Wir hatten sofort einen Draht und Sabine hatte sich über "Suzette Oh" schon gut informiert. Und obwohl sie mir nach ein paar Glas Champagner gestand, eher der "Blümchensex-Typ" zu sein, wollte sie mein Buch gerne verkaufen. Ich war hin- und her gerissen. Schließlich schickte ich Sabine mein vorläufiges Manuskript und wartete mit Magengrummeln auf ihre Reaktion. Doch hurra, sie mochte es und wollte mich immer noch vertreten.

Da ich ohnehin mit meinen Beraterjobs und dem Schreiben des Buchs unter Wasser war, fühlte ich mich fast erleichtert, als ich mich entschied, mit Keil & Keil einen Vertrag zu machen. So konnte ich mich aufs Schreiben konzentrieren und Sabine Langohr aufs Verhandeln.

Kaum brach das neue Jahr an, hatte bereits der erste Verlag angebissen. Nach einem längeren Telefonat mit dem Programmleiter entschied ich mich, das Manuskript noch einmal leicht zu überarbeiten. Dazu fuhr ich ein Wochenende nach Fehmarn. Ich hatte inzwischen festgestellt, dass ich zwar – ganz gelernte Journalistin – überall und immer schreiben konnte. Doch ich war im Oktober 2014 mehrere Tage zum Schreiben auf Sylt gewesen und hatte gemerkt, wie die Fokussierung auf das Buch sowie ein neutraler Ort mir dabei halfen, die Qualität der Texte noch weiter zu verbessern.

Insofern mietete ich mich so manche Sonntage in ein Hotel ein, um dort ganz frei im Kopf am Buch weiterzuarbeiten. Währenddessen verhandelte meine Agentur mit dem Verlag. Schnell mussten wir lernen, dass im E-Book-Bereich andere Regeln herrschten als bei Print-Büchern. Ich hatte mich ganz bewusst aufgrund des Genre für das E-Book-Format entschieden. Damals wusste ich freilich noch nicht, dass hier keine Vorschüsse bezahlt werden. Auch sonst wollte der erste Verlag am liebsten alle Rechte, ohne auch nur irgendetwas vorab dafür zu zahlen. Wir zogen die Reißleine.

Ich hatte inzwischen "Pussy Diary" ein finales Mal feingetunt. Was jetzt fehlte, war der Verlag. Kurz vor der Leipziger Buchmesse führte Sabine Langohr mit mehreren Verlagen Gespräche. Eliane Wurzer, die Programmleiterin von Feelings, dem E-Book-Verlag von Droemer Knaur, meldete sich am schnellsten und blieb am hartnäckigsten an uns dran. Ich fühlte mich mit meinem Projekt dort sehr gut verstanden. Doch ich hatte die langen Wochen des Verhandelns völlig unterschätzt.

In der nächsten Folge: Von zähen Verhandlungen, harter Arbeit und großen Möpsen.

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