
Print Plus: "Überblick statt Overload"
"Guardian"-Journalistin Mercedes Bunz hielt die Key Note bei der Münchner Medienversanstaltung Print Plus. Ihre Botschaft: "Vieles, was wir als digitale Neuigkeiten verkaufen, hatten wir schon längst im Print".
270 Teilnehmer aus der Medienbranche verzeichnete die W&V-Veranstaltung Print Plus im jüdischen Gemeindezentrum in München. Die Idee für das Event hatte Nils Müller, CEO und Gründer der Trendforschungsfirma TrendOne. „Das Internet explodiert – Print schweigt. Niemand investiert mehr an Print. Das wollen wir ändern“, begründet Müller das Ziel der Veranstaltung. „Es gibt viele Möglichkeiten, Print mit neuen Technologien zu erweitern. Spielt und experimentiert mehr damit!“, fordert er das Publikum auf.
Die eröffnende Key Note hielt Mercedes Bunz, Media Editor beim Londoner „Guardian“, die ein YouTube-Video über die britische "Sun" zeigte. "Vieles, was wir als digitale Neuigkeiten verkaufen, hatten wir schon längst im Print", bilanziert Bunz die Message des Videos. Die Menschen erwarteten von einer Zeitung einen Informationsüberblick, keinen Overload, wie ihn das permanent aktualisierte Internet liefere. „Es gibt kaum noch Momente, die sich nicht verändern – das ist eine Qualität von Print.“ Bunz betonte auch den Vorteil für die Werbewirkung, dass Printmedien vor allem in Erholungsphasen konsumiert würden.
Der preisgekrönter Warschauer Zeitungsdesigner Jacek Utko plädierte für kürzere Texte, kleinere Informationshäppchen und mehr Weißraum in Printmedien. „Nur sieben Prozent der Texte in Zeitungen werden gelesen“, betonte Utko. Seine provozierende These: „Who is killing newspapers? Editors that write for themselves!“
Reinhold Frech, Business Director Digitaldruck von Kodak, verwies auf eine Untersuchung, nach der 60 Prozent der sich Menschen Marketing-Aktionen über den Kanal Print wünschen. Frech zeigte, dass Digitaldruck heute nicht mehr nur Farbe zu Papier bringt, sondern auch dreidimensionale Produkte ermöglicht.
Roman Hasenbeck, Sales Manager der auf Augmented Reality spezialisierten Firma Metaio, demonstrierte, wo man die „erweiterte Realität“ inzwischen überall anwenden kann – zum Beispiel bei Sportschuhen, wie dieses Video von Adidas zeigt. Die Kosten für dieses komplexe Projekt beliefen sich auf 60.000 bis 70.000 Euro, so Hasenbeck. Eine normale Applikation beginne hingegen bei etwa 15.000 Euro.