
"Digital & Adjacent":
ProSiebenSat.1: Digitales steuert 18 Prozent zum Umsatz bei
Der Digitalbereich bei ProSiebenSat.1 ist auch im zweiten Quartal wieder Wachstumstreiber. Er macht inzwischen fast ein Fünftel des Umsatzes aus.
Bei ProSiebenSat.1 macht sich der Ausbau der Geschäfte jenseits des klassischen Fernsehens bezahlt: Der Digitalbereich der Münchner AG ist auch im zweiten Quartal wieder Wachstumstreiber. Unterm Strich verdient der Medienkonzern im zweiten Quartal 90,7 Millionen Euro, 26,5 Prozent mehr als zwischen Januar und Juni 2012. Der Umsatz der Gruppe ist um 11,4 Prozent auf 624,8 Millionen Euro angestiegen - getrieben vom Boom im Digitalsegment. Zum Vergleich: Während in der Fernsehsparte die Erlöse um 2,4 Prozent auf 486,7 Millionen Euro zulegen, wachsen die Umsätze in der Sparte "Digital & Adjacent" erneut kräftig und legen um 65,5 Prozent auf 112,6 Millionen Euro zu. Somit machen digitale Geschäfte inzwischen 18 Prozent des Gesamtumsatzes des Konzerns aus, wie ProSiebenSat.1 am Donnerstag mitteilt.
Konzernlenker Thomas Ebeling sieht sich in der Mitteilung seinem Ziel, bis 2015 zusätzlich 600 Millionen Euro an Umsatz zu schaffen, ein gutes Stück näher. "Davon haben wir bis zum Ende des zweiten Quartals 2013 bereits 72 Prozent erreicht. Mit unserer Strategie haben wir den Grundstein für nachhaltiges Wachstum der ProSiebenSat.1 Group gelegt", so der ProSiebenSat.1-CEO. Er zeigt sich nun für das zweite Halbjahr zuversichtlicher. Beim Umsatz rechnet die AG nun mit einem Plus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Bislang hat Ebeling einen Anstieg zwischen etwa vier und sechs Prozent in Aussicht gestellt.
Auch der Blick ins Kerngeschäft Fernsehen lohnt – die Sparte funktioniert immer noch. Im Segment "Broadcasting German-speaking", also deutsche Free-TV- Sender wie Sat.1 und ProSieben, Pay-TV- Sender und das HD-Distributionsgeschäft, sind der AG zufolge die externen Umsätze im zweiten Quartal um 2,4 Prozent auf 486,7 Millionen Euro gestiegen(Vorjahr: 475,1 Millionen). Im ersten Halbjahr erhöhen sich die externen Umsatzerlöse um 3,5 Prozent auf 927,8 Millionen Euro (Vorjahr: 896,3 Millionen). "Die ProSiebenSat.1 Group hat ihre Netto-TV-Werbeeinnahmen im zweiten Quartal 2013 in allen ihren deutschsprachigen Märkten gesteigert", heißt es weiter. Und: "Im Kernmarkt Deutschland baute der Konzern seine führende Position mit einem Brutto-Werbemarktanteil von 43,6 Prozent weiter aus und ist erneut stärker gewachsen als der Markt."
Gut läuft es auch dank "der positiven Entwicklung der Sender Sixx und Sat.1 Gold". Die beiden Sparten-Free-TV-Kanäle, auf jüngere beziehungsweise ältere Frauen fokussiert, haben bis Ende Juni 38 neue Werbekunden gewonnen. Zugleich sei die Relevanz von TV als Werbemedium weiter gestiegen, heißt es. Im zweiten Quartal legt demnach Fernsehen im Media-Mix auf Bruttobasis um 1,3 Prozentpunkte auf 43,8 Prozent zu. Online steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 11,4 Prozent – Zahlen, die Nielsen Media Research in den vergangenen Monaten belegen konnte.
Und noch ein Bereich jenseits der klassischen TV-Werbung, den Ebeling vor drei Jahren aufgebaut hat, brummt: der Produktionsarm. Im zweiten Quartal 2013 steigert die Sparte unter der Dachmarke Red Arrow Entertainment Group ihren externen Umsatz um 42,2 Prozent auf 25,4 Millionen Euro (Vorjahr: 17,9 neun Millionen). Hier erhöht sich der Umsatz um 74,7 Prozent auf 50,5 Millionen Euro (Vorjahr: 28,9 Millionen). Den Löwenanteil des Zuwachses steuert die US-Produktionsgesellschaft Left/Right bei, an der Red Arrow vergangenes Jahr eine Mehrheitsbeteiligung erworben hat.
Die Zahlen und sicher auch die positive Reichweitenentwicklung der deutschen Sender, die ebenfalls am Donnerstag bekannt gegeben wird, beflügeln den Aktienkurs der AG. Das dürfte den bisherigen Mehrheitseignern KKR und Permira gefallen - sie haben Ende Juli auf der Hauptversammlung die Weichen gestellt, um sich über die Börse und den freien Aktienverkauf von ihren Anteilen an ProSiebenSat.1 zu trennen.