Doch was passiert mit den aufgenommenen Daten? Laut Mattel werden sie nicht zu Werbezwecken gespeichert, sondern nur um das Gesprächserlebnis zu verbessern, und nach zwei Jahren wieder vom Server gelöscht. Außerdem müssten die Eltern zu Beginn auch ihre Zustimmung geben. Doch ähnlich wie bei einigen anderen elektronischen Geräten mit Sprachsteuerung, die den Umgebungsgeräuschen lauschen, um ein für sie gedachtes Schlüsselwort nicht zu verpassen, hält sich Skepsis. Von den Datenschützern bei "Digitalcourage" bekam die Barbie in diesem Jahr prompt den "Big Brother Award" verliehen

In den USA machen unter anderem die Anwälte der "Campaign for a Commercial-free Childhood" (CCFC) mobil und starten zum Verkaufsstart eine Social-Media-Kampagne unter dem Motto "Hell No Barbie". Mehrere Zehntausend haben bereits gegen den Verkaufsstart der Barbie unterzeichnet. CCFC-Geschäftsführer Josh Golin befürchtet, dass persönliche Daten geteilt und für Marketingzwecke genutzt werden. "Da gibt es eine ganze Menge Bedenken, was Privatsphäre und Sicherheit angeht", sagte er in einem TV-Interview. Schließlich würden Kinder ihrem Spielzeug auch geheime, ganz private Dinge anvertrauen, die niemanden etwas angingen.

Das Startup Toy Talk (San Francisco) hat den Sprachassistenten entwickelt und zusammen mit Mattel die Antworten ausgearbeitet - mit Barbie- und kindgerechtem Wortschatz. In einem Testgespräch geht es etwa um spätere Berufswünsche. Barbie: "Hey, du hast mir erzählt, dass du gerne auf einer Bühne stehst. Vielleicht wirst du also Tänzerin? Oder Politikerin? Oder tanzende Politikerin? Hey, du kannst werden, was immer du willst."

Noch ist die "Hello Barbie" weit davon entfernt, gegenüber Erwachsenen den sogenannten Turing-Test für künstliche Intelligenz zu bestehen, bei dem es darum geht, in einem Dialog einen Menschen von Software zu unterscheiden. Aber Kinder reagieren anders als Erwachsene, sagen Mediziner. "Computer-Algorithmen können und sollten die nuancierte Ansprechbarkeit liebevoller Personen nicht ersetzen", zitiert CCFC den Kinderarzt Dipesh Navsaria von der Universität Wisconsin in der Debatte.

Ein anderer Punkt: Auch Eltern laufen Gefahr, mit der "Hello Barbie" in die Privatsphäre ihre Kinder einzudringen. Sie sollen einmal pro Woche die von Barbie aufgenommenen Audiofiles zugeschickt bekommen - aus Sicherheitsgründen, wie es heißt.

Einer Sprecherin von Mattel Deutschland zufolge ist ein Verkauf der "Hello Barbie" in Deutschland derzeit nicht geplant.