Prozess Haribo-Mediaplus: Geht es um Agenturrabatte der Einkaufsgesellschaft?
Der Auditor Fairbrother Lenz Eley (FLE) hat während der Zusammenarbeit zwischen Haribo und Mediaplus im Rahmen von zwei Audits geprüft, was die Mediaagentur für Haribo geplant und eingekauft hat.
Der Auditor Fairbrother Lenz Eley (FLE) hat während der Zusammenarbeit zwischen Haribo und Mediaplus im Rahmen von zwei Audits geprüft, was die Mediaagentur für Haribo geplant und eingekauft hat.
Dabei soll Fairbrother Lenz Eley (FLE) alle vorhandenen und von Mediaplus dokumentierten Rabatte, die Haribo erhalten hat, überprüft und – im Vergleich zu den Marktgepflogenheiten – bewertet haben, so Lutz Meyer, Geschäftsführer von FLE, der damals für die von dem Werbungtreibenden beauftragten Audits unmittelbar verantwortlich war. Darüber hinaus will Mediaplus über ihre Anwaltskanzlei dem Werbekunden bereits vor der Klage „volle Transparenz“ und Einblick in die Bücher angeboten haben, behauptet Mediaplus-Gründer Peter Haller. Ebenso habe die Agentur „auf freiwilliger Basis auch Agenturrabatte in hohem Umfang an Haribo vergütet“, so Haller.
Spannend bleibt deshalb im Vorfeld des Prozesses (mündliche Verhandlung am 20. April 2010 vor dem Landgericht München I), warum Haribo trotz des Transparenzangebots auf Auskunft – und dann in zweiter Stufe auf Schadensersatz – wegen „Nicht-Weitergabe von Werbezeitrabatten“ klagt.
Möglicherweise fordert Haribo Anteile an den Agenturrückvergütungen, in deren Genuss die Einkaufsgesellschaft MagnaGlobalMediaplus gekommen ist. Auf diese Agenturrabatte aus „eigenunternehmerischen Leistungen“ (Haller), die der Kooperationspartner von Mediaplus im Auftrag der Medien erzielt hat, kann Haribo nach Meinung des Agenturgründers jedoch keinen Anspruch erheben.
Angesichts der neuerlichen juristischen Auseinandersetzung zwischen einem Werbungtreibenden und seiner ehemaligen Mediaagentur mehren sich in der Branche die Stimmen, die eine konstruktivere Diskussion fordern: Statt rückwärts gewandt die Agentur zu verklagen, sollten Unternehmen lieber den Blick in die Zukunft richten, sich in Sachen Media intern oder mit externer Hilfe professionalisieren und in Verträgen die gegenseitigen Ansprüche klar und gesichert festschreiben.