
Einstellung:
Pubbles schließt den Online-Kiosk
Keine Zeitschrift mehr per E-Kiosk: Zum 30. September stellt Pubbles seine Dienste für Privatkunden ein. Ein entsprechender Hinweis prangt auf der Homepage. Nun rücken die Verlage gemeinsam den E-Book-Reader Tolino in den Vordergrund.
Bereits im März standen die ersten Gerüchte im Raum: Pubbles, ein Gemeinschaftsprojekt deutscher Verlage, wolle das Endkundengeschäft einstellen. Auf dem Portal konnten Kunden Zeitschriften und E-Books digital herunterladen und sie per App lesen. Gegründet hatten die Plattform DPV Deutscher Pressevertrieb und und die Direct Group Bertelsmann. Sie sollten Lesern unanhängig von den großen Konkurrenten Amazon oder Apple direkten Zugang zu den Verlagsinhalten bieten. Später dam der Verlag DBH (Weltbild und Hugendubel) als Mehrheitseigner hinzu. Zum 30. September nun wird der Service eingestellt, Kunden sollen ihre gekauften Inhalte nun sicherheitskopieren, heißt es auf der Homepage. Nach Informationen des "Buchreport"soll Pubbles nur noch im B-to-B-Geschäft aktiv bleiben. Scheinbar waren die digitalen Kioske von Apple und Amazon stärker. Gegenüber W&V Online wollte Weltbild-Sprecherin Eva Großkinsky keine Nutzerzahlen für Pubbles preisgeben. Pubbles habe ja innerhalb seines dreijährigen Bestehens schon mehrfach das Geschäftsmodell geändert, betont sie. Zuletzt hatte sich das Unternehmen Dienstleister für die Bereitstellung und Abrechnung von E-Books für Tolino positioniert. Dieser Bereich habe sich "sehr erfreulich entwickelt".
Per E-Mail würden die Kunden und betroffenen Verlage nun über die Änderungen bei Pubbles informiert. Darin heißt es: "Die Gerätevielfalt hat stark zugenommen, neue Anbieter sind hinzugekommen, und natürlich stellt sich stets die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Um diesen Veränderungen zu begegnen, hat sich auch das Unternehmen Pubbles neu ausgerichtet."
Die Maßnahme nährt Mutmaßungen, dass die Verlage ihr Augenmerk nun stärker auf das E-Book Tolino richten. Der E-Book-Reader - als Konkurrent für Amazons Kindle auf den Markt gebracht - ist ebenfalls ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Verlage (unter anderem Thalia, Bertelsmann, Weltbild) sowie der Deutschen Telekom, die für das Projekt ihre Cloud öffnet. Im März dieses Jahres war Tolino gestartet. Damals unterstrich Weltbild gegenüber W&V Online noch, dass journalistische Inhalt weiterhin auf Pubbles laufen sollten. Damals wurden auch Gerüchte laut, Tolino könnte als Produktfamilie auch bald eine Tablet-Schwester bekommen. Bestätigen wollte Matthias Wulff, Sprecher vom Club Bertelsmann, die Pläne gegenüber W&V Online auch an diesem Dienstag nicht. Aber er betonte, dass die Tolino-Kooperation langfristig ausgelegt sei und gut funktioniere. Das ließe Raum für viele Ideen. Dass die Zeitschriften von Gruner + Jahr künftig auch auf dem Tolino-E-Book-Reader zu lesen sollen, wollte er nicht bestätigen. Dazu gebe es noch "keine Entscheidung".