
Zattoo-Konkurrent:
RTL-Familie kooperiert mit TV-Streaming-Dienst Magine.com
Mit dem neuen schwedischen Streaming-Dienst Magine.com wollen die RTL-Sender nach "Kontakter"-Informationen kooperieren. Dieser mutige Deal könnte wegweisend für die gesamte Bewegtbildbranche sein – nicht nur in Deutschland.
Noch ist die Marke Magine hierzulande weitgehend unbekannt. Der schwedische TV-Streaming-Dienst konnte allerdings seine Investoren schon vor dem Start überzeugen: 19 Millionen Dollar sammelte das Start-up laut Branchenportal Gründerszene bei einer Finanzierungsrunde ein, die allein für den Markteintritt in Deutschland und Spanien gedacht sein sollen. Als heiß gehandelter Kooperationspartner gelten die Sender der RTL- Familie. Nach "Kontakter"-Informationen will sich das TV-Konglomerat mit Sendern wie RTL, Super RTL, Vox und n-tv womöglich in mehreren Ländern auf eine Beziehung mit Magine einlassen. RTL könnte als bevorzugter Partner gelten, da die Gruppe international quasi mit Blaupause arbeiten könnte. In Spanien ist die Mediengruppe an sieben Sendern zu je 19 Prozent beteiligt, darunter Antena 3 und LaSexta.
Magine wird mit seinem Deutschland-Engagement unmittelbarer Konkurrent von Zattoo, dem bislang einzigen Streaming-Dienst, der legal Fernsehsendungen deutscher TV-Anstalten online anbietet, darunter auch die der RTL-Familie. Die Konkurrenz von ProSiebenSat.1 macht nicht mit. Die Plattform Zattoo ist bereits zur Fußball-WM 2006 gestartet – damals in der Schweiz. Der Dienst bietet heute fast alle deutschen Programme an, auf PCs, Tablets, vor allem natürlich für mobile Endgeräte. Aus Deutschland sollen monatlich rund 700.000 Unique User Zattoo nutzen.
Der Zeitpunkt für die mobile TV-Offensive von RTL und Magine wäre ziemlich klug gewählt: Nächstes Jahr ist die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Eines der Großereignisse, die derartigen Portalen einen kräftigen Schub geben können. Bei Zattoo hat es auch jeweils zu entsprechenden Reichweitenzunahmen geführt.
Ursprünglich wollten die Schweden bereits im Juni mit ihrem Angebot starten, doch habe es anfangs mit der Beta-Version Probleme gegeben, berichtet das Fachportal Netzwertig. Inzwischen verhandeln die Schweden aber fleißig mit internationalen TV-Marken, heißt es. Auf Magine.com finden sich bereits Logos von Sendern wie CNN, Nikelodeon, MTV und TNT. Finanziert werden könnte Magine über eine Art Flatrate bei Usern – ähnlich wie es Spotify praktiziert.