
RTL II gibt El Cartel Mitspracherecht bei Formaten
RTL II will künftig noch enger mit Vermarkter El Cartel zusammenarbeiten. Schon auf die Titelfindung soll der hauseigene Vermarkter Einfluss nehmen können.
RTL II will nach eigenen Angaben neue Formate künftig erst von zwei bis drei Leuten prüfen lassen, um zu sehen, ob sie den Qualitätsansprüchen des Senders genügen. Das berichtet der W&V-Schwestertitel "Kontakter".
Diese Art von „Qualitätssicherung“ gab es offenbar bislang nicht. Vergangene Woche meldete der Sender, das „Qualitätsmanagement stärken“ zu wollen. Ein „standardisierter Evaluationsprozess“ für neue Formate solle eben jene Qualität sichern. „Insbesondere die Vermarktung wird zukünftig grundsätzlich wesentlich früher in den Qualitätssicherungsprozess eingebunden“, sagt Senderchef Jochen Starke auf "Kontakter"-Anfrage. El Cartel Media wird eine stärkere Rolle im Programm spielen. „Schon bei der Formatentwicklung soll die Vermarktung ihre Einschätzung einbringen“, so Starke weiter.
Auch bei der Titelfindung werde El Cartel künftig unterstützend tätig sein. Nicht nebensächlich, schließlich liegen die Titelwünsche der Redaktion und die der Werber häufig weit auseinander. El-Cartel-Chef Jan Kühl, freut sich daher, dass das neue „Qualitätsmanagement“ auch die Vermarktung einschließen wird. „Somit können wir noch früher als bisher wichtige Impulse, die wir von unseren Marktpartnern und Werbekunden bekommen, schon bei der Entwicklung neuer Formate mit einbringen.“
Starkes Ansinnen, künftig „Mitgefühl und gesellschaftliche Verantwortung“ im Programm verankern zu wollen, zeigt sich dort offenkundig noch nicht. Fest steht jedoch: Seriöse Produktionen wie die mehrstündige Show „Welt der Wunder“ und die „Quiz“-Reihe am Sonntagabend sollen ausgebaut werden.
Auslöser der unverhohlenen Selbstkritik des Senders waren die neuen gefloppten Doku-Formate des Senders, darunter „Abenteuer Afrika“ und „Generation Ahnungslos“. Die Konsequenz: Unterhaltungschefin Julia Nicolas musste überraschend den Sender verlassen. kad/lip