
RTL-Unterhaltungschef: "Natürlich haben wir DSDS im Griff"
Anrufpanne, Notarzteinsätze und Psycho-Druck: Das RTL-Erfolgsformat "Deutschland sucht den Superstar" kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. W&V-Redakteurin Petra Schwegler hat mit Unterhaltungschef Tom Sänger über die Probleme bei DSDS und Zugpferd Dieter Bohlen gesprochen.
Das RTL-Erfolgsformat "Deutschland sucht den Superstar" kommt in der aktuellen Staffel nicht mehr aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Die Boulevard-Presse reibt sich an zu viel Psycho-Druck auf die Kandidaten, eine Autogrammstunde entgleist und jetzt werden Abzockvorwürfe erhoben, nachdem bei der "DSDS"-Ausgabe vom Samstag die Abstimmungs-Nummern zweier Kandidaten falsch eingeblendet worden sind. W&V Online hat das Gespräch mit RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger gesucht, der aktuell auf der Fernsehmesse Mip TV in Cannes weilt.
Herr Sänger, laufen Sie nach der "DSDS"-Panne auf der Mip TV mit gesenktem Haupt umher?
Nein, ich denke wir haben die Situation so schnell und so fair wie möglich gehandhabt. Fehler sind menschlich und passieren - gerade in einer Liveshow. Dieter Bohlen und Marco Schreyl haben jedoch den Fehler gleich richtig gestellt. Wir entschuldigen uns noch mal bei allen Anrufern für die technische Panne und hoffen, für alle eine faire und befriedigende Lösung gefunden zu haben.
Wie konnte es bei all der Routine im RTL-Team dazu kommen, dass zwei Kandidaten-Nummern für die Telefon-Abstimmung vertauscht wurden und Moderator Marco Schreyl später nochmals die falschen Zahlen nennt?
Bei der Einblendung der falschen Gewinnspieltafel handelte sich um eine technische Panne, der Computer hat auf eine falsche Gewinnspieltafel zurückgegriffen, die während der Probe am Freitag verwendet wurde. Marco Schreyl hat sich vertan, weil die Kandidaten dann auch noch in der falschen Reihenfolge auf der Bühne standen, hat die Situation dann aber direkt souverän geklärt und gehandhabt.
Die Medien fallen über Sie her - "Bild" unterstellt beispielsweise, dass die Panne gerade recht kommt, um das nun verschobene "DSDS"-Finale aus dem "Wetten, dass...?"-Schussfeld zu bekommen. Was sagen Sie dazu?
Wir sind die letzten Jahre "Wetten dass,...?" nicht ausgewichen. Wenn wir das hätten tun wollen, dann hätten wir das Finale direkt am 7. Mai angekündigt.
"Bild" fragt auch, ob RTL "DSDS" nicht mehr im Griff habe. Verträgt dieses Erfolgsformat weitere Skandale?
Natürlich haben wir "DSDS" im Griff. Die einzelnen Vorfälle wie die der Autogrammstunde in Oberhausen mit dem Einblenden einer falschen Gewinnspieltafel in Verbindung zu bringen ist absurd. "DSDS" genießt nun mal eine sehr große Aufmerksamkeit, da stehen wir auch unter großer Beobachtung - auch der Medien.
Und die Anrufer bekommen wirklich nach der ungültigen Telefon-Abstimmung ihr Geld zurück?
Zuschauern werden Anrufe und SMS nicht berechnet oder von RTL erstattet. RTL klärt derzeit mit den Telefonanbietern, den betroffenen Anrufern die entstandenen Kosten gar nicht erst in Rechnung zu stellen. Bei den Telefonanbietern, bei denen dies nicht möglich sein sollte, bietet RTL den Zuschauern an, die Telefongebühr zu erstatten.