Anfang 2013 hatte die RTL-Familie ihren stufenweisen Rückzug aus der DVB-T-Verbreitung angekündigt, da ein durch die Politik garantierter Verbleib der terrestrischen Frequenzen beim Rundfunk "nicht erkennbar" war. Als weitere Gründe führte der Konzern damals die unzureichende Unterstützung eines branchenweiten Umstiegs durch Regulierungs- und Aufsichtsbehörden und die daraus resultierenden ungewissen ökonomischen Rahmenbedingungen an. Kurz: zu teuer für zu wenig Verbreitung und Nutzen. Nur rund zwei bis drei Prozent der deutschen TV-Haushalte empfangen TV über die digitale Antenne, der erste Verbreitungsweg übrigens, der komplett digital war. Eine erste Voraussetzung für die Neubewertung des DVB-T-Engagements hat die Politik aus RTL-Sicht Ende 2013 mit der im Koalitionsvertrag aufgenommenen Absichtserklärung geschaffen, „die Frequenzen für einen Umstieg auf DVB-T2 für den Rundfunk zu erhalten“. Die Rückzugspläne der Kölner hatten viele Marktpartner aufgeschreckt, zumal das System mit weniger Sendern auskommen müsste und damit noch weniger konkurrenzfähig zu Kabel, Satellit und IPTV wäre.

Die Medienanstalten machen nun fix Nägel mit Köpfen. Bei einem Treffen in Berlin haben sich am Montag die Marktbeteiligten zu ihren Zeit- und Frequenzplanungen für den Umstieg von DVB-T auf DVB-T2 ausgetauscht. Der Koordinator Netze, Technik, Konvergenz der Medienanstalten, Thomas Fuchs, hatte dazu Vertreter von ARD, ZDF, RTL, ProSiebenSat.1, VPRT und Media Broadcast zu einem ersten runden Tisch eingeladen. DVB-T wird nach Angaben der Medienanstalten bundesweit von 4,2 Millionen Haushalten genutzt. Für die Hälfte davon ist es der einzige Weg, Fernsehen zu empfangen.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.