
RTL vs IBU: Streit um TV-Vertrag im Biathlon
Laut dem Biathlon-Verband IBU nimmt es RTL nicht einfach hin, dass Biathlon weiter bei ARD und ZDF laufen soll - und nicht bei den Kölnern, die mehr Geld geboten hatten.
RTL und die Internationale Biathlon-Union (IBU) streiten um die geplante Vergabe der TV-Rechte für die kommenden vier Jahre an die European Broadcasting Union (EBU) der öffentlich-rechtlichen Sender. Grund: Die IBU hatte sich im Frühjahr auf eine Fortsetzung der Partnerschaft mit der EBU, zu der ARD und ZDF sowie Eurosport gehören, festgelegt. Der Biathlon-Verband hat damals das finanziell bessere Angebot des Kölner Privatsenders nicht berücksichtigt. ”Das ist ein Störmanöver. RTL als schlechter Verlierer traktiert uns seit Wochen mit Anwälten und versucht, den Vertragsabschluss zu verhindern“, zitiert nun die Nachrichtenagentur "dpa" IBU-Vizepräsident Alfons Hörmann. Durch den laut Hörmann unterschriftsreifen Fernsehvertrag mit der EBU für die Jahre 2010 bis 2014 würde die IBU ihre Einnahmen gegenüber dem alten Kontrakt um 60 Prozent steigern.
Weil der Weltverband die TV-Rechte nicht öffentlich ausgeschrieben hatte, mache RTL unter anderem kartellrechtliche Einwände geltend, teilt die IBU mit. Zudem werde der zeitliche Ablauf beanstandet. ”Derzeit sind die Rechtsanwälte damit beschäftigt. Es gibt Gutachten und Gegengutachten“, so Hörmann. Er sagt: ”Das ist eine Wiederholung des Szenarios von vor zwei Jahren.“
2007 war der Abschluss eines TV-Vertrages zwischen dem Deutschen Skiverband (DSV) und der Rechteagentur Infront fast gescheitert. Hintergrund war, dass der langjährige Partner RTL von seinem "Matching Offer Right" Gebrauch gemacht hatte. Der DSV entging damals nur knapp einem finanziellen Desaster, nachdem der Vertrag mit RTL kurz vor Saisonbeginn doch noch aufgelöst werden konnte und ARD sowie ZDF die nationalen TV-Rechte im nordischen Bereich erwarben.