Übernahme:
Rettung für die insolvente Modekette Adler in Sicht
Der Berliner Mischkonzern Zeitfracht will die angeschlagene Modekette Adler übernehmen. Sofern alles planmäßig verläuft, könnte das Insolvenzverfahren schon Ende August beendet werden, wie Adler Modemärkte mitteilte.
Zeitfracht will auch die Adler-Tochtergesellschaften in Österreich, der Schweiz und Luxemburg übernehmen. "Das heute vorgelegte Angebot ist die Chance für einen erfolgreichen Neuanfang für Adler", sagte Vorstandschef Thomas Freude. Zeitfracht wäre dann alleiniger Eigentümer, Adler würde von der Börse genommen.
Unklar ist bislang, was das für Arbeitsplätze und Filialen bedeutet. Die Textilkette beschäftigte Ende März noch rund 3160 Mitarbeiter.
Derzeit betreibt die Gruppe nach eigenen Angaben 171 Modemärkte, davon 142 in Deutschland, 24 in Österreich, drei in Luxemburg und zwei in der Schweiz.
Damit die Übernahme vonstatten gehen kann, muss allerdings innerhalb weniger Wochen noch viel geschehen. Adler hatte im Januar 2021 wegen Überschuldung Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Grund dafür sei der Corona-Lockdown, teilte das Unternehmen im Zuge dessen mit.
Erst im Oktober 2020, vor dem zweiten Lockdown, startete Adler eine Kampagne, die die Zielgruppe zum Online-Shopping bewegen sollte, doch die Schließung der Verkaufsfilialen im Herbst riss eine zu große Liquiditätslücke, die auch über eine Kapitalzufuhr durch staatliche Unterstützungsfonds oder durch Investoren nicht zu schließen war.
Nun muss ein formelles Insolvenzverfahren eingeleitet werden, das Gericht braucht einen Insolvenzplan, und Adler muss eine Investorenvereinbarung mit Zeitfracht abschließen. Außerdem muss die Gläubigerversammlung noch zustimmen.
Zeitfracht ist in mehreren Branchen aktiv, unter anderem Logistik und Buchgroßhandel. Übernommen werden soll Adler Modemärkte von der Logistikgesellschaft.