
Rettungsaktion für Opel: "Wirtschaftswoche" sucht Zukunftsplan für Marke in Not
Für die "WiWo" ist klar, wo die wahren Schuldigen an der Opel-Misere sitzen: In Detroit. Das Magazin ruft deshalb die "geballte Schwarm-Intelligenz der Autonation" auf, ein Zukunftskonzept für die Marke in Nöten einzusenden.
Während es Premiummarken wie BMW, Mercedes und Audi derzeit ziemlich gut geht, wachsen die Sorgen um Opel. Reihenweise müssen Manager ihren Hut nehmen, ein Designchef wird noch vor seinem Dienstantritt wie ein Verbrecher abgeführt - die Nachrichten aus dem Konzern beunruhigen und zeigen, dass der Mutterkonzern General Motors kein wirkliches Konzept hat, um die Absatzprobleme auf dem europäischen Markt zu beenden und die trudelnde Marke zu retten.
Für die "Wirtschaftswoche" ist denn auch klar, wo die wahren Schuldigen sitzen, die diese Misere zu verantworten haben: In den USA. "Die Opelaner können nichts für die Management-Truppe in Detroit. Dass sie trotz des Störfeuers aus den USA immer wieder sehr ordentliche Autos auf die Straße bringen, denen nur herausragende Motoren fehlen – und für die ist die Konzernmutter zuständig – ist heldenhaft", schreibt Redakteur Martin Seiwert in seiner Kolumne "Autozoom", in der er den Niedergang nochmal ausführlich analysiert.
Das Magazin ruft deshalb alle Autofans, Opel-Mitarbeiter und Opelfreunde dazu auf, für die Traditionsmarke in Nöten einen Zukunftsplan zu entwickeln - ein Konzept, um die Marke auf dem engen und umkämpften europäischen Markt neu zu positionieren. "Was Opel jetzt braucht, ist keine Kritik und schon gar nicht Häme. Opel braucht einen Plan, was die Marke wann und wo in der Welt sein will – und was nicht", schreibt Seiwert und fragt: "Was will Opel sein im europäischen Automarkt, dem am härtesten umkämpften, anspruchsvollsten und am wenigsten profitablen Pflaster für Autobauer? Hier gibt es für jeden Geschmack mindestens drei Automarken und 30 Modelle. Wie will sich Opel hier schlagen?"
Für einen guten Weg hält der Autoexperte die vom Ex-Opel-Chef Stracke vorgegebene Marschrichtung, Opel als "emotionale und menschliche" Marke zu positionieren. Auch die Ansätze, Opel als "grünste Automarke" zu bewerben, seien vielversprechend. Doch habe dies noch Bestand oder wird Opel wieder zur "Marke für Malocher", wie Äußerungen von Opel-Chef Thomas Sedran fürchten lassen?
Seiwerts Fazit: "GM hat kein Konzept außer Kostensenken. Opel hat vielleicht eines, wird aber von Detroit nicht ernst genommen. Helfen kann jetzt nur noch die geballte Schwarm-Intelligenz der Autonation."
W&V Online findet diese Idee unterstützenswert und möchte daher auch die Kreativen und Vordenker aus der Werbebranche und Medienlandschaft ermutigen, an einem Rettungsplan mitzuwirken. Wer ein Zukunftskonzept oder eine Idee hat, kann diese als Kommentar in der Kolumne oder per E-Mail an martin.seiwert@wiwo.de schicken. Alle konstruktiven Vorschläge werden veröffentlicht.