Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen glaubt, dass die zwei Unternehmen getrennt voneinander erfolgreicher wirtschaften können als unter einem gemeinsamen Dach. Im Interview mit dem "Handelsblatt" sagt er: "Wir sind der Überzeugung, für Eon wäre ein 'Weiter so' keine überzeugende Strategie gewesen. Wir mussten Konsequenzen ziehen." Der Konzern in seiner bestehenden Form wäre weder in der klassischen Energieversorgung noch bei den erneuerbaren Energien für die Zukunft gut genug gerüstet. "In beiden Welten werden wir über die Zeit starken Unternehmen begegnen, und wenn wir dann halb gar aufgestellt wären, würden wir untergehen", so Teyssen. 

Für das "Handelsblatt" kommt Eons radikale Schritt einer "Revolution" gleich, die den Umbau der gesamten Industrie beschleunigen dürfte. Mit der Entscheidung halbiert sich nach Berechnungen des Blattes auch der bisherige Eon-Jahresumsatz von rund 120 Milliarden Euro. Welche Konsequenzen dieser Strategiewechsel auf die Werbestrategie von Eon hat, wird sich noch zeigen.

Für die Werbewirtschaft könnte die Fokussierung jedoch auch Chancen bieten. Denn laut Teyssen will Eon seine 33 Millionen Kunden künftig mit neuen Produkten und Dienstleistungen umwerben, sich den "Geschäftschancen rings um die Kunden" stellen. Teyssen sieht da viele lohnende "Interessen" - "nach sauberer Energie, nach eigener Stromproduktion, nach Effizienz, nach Optimierung mit den Nachbarn, nach Digitalisierung". Und all dies muss kommuniziert werden.

Einen Stellenabbau soll es vorerst nicht geben, beteuert Eon: 20.000 Mitarbeiter wechseln in die neue Gesellschaft für das klassische Energiegeschäft. Sie wird ihren Sitz in der Region Rhein-Ruhr haben. 40.000 Mitarbeiter verbleiben bei Eon SE. Vor der Energiewende arbeiteten 80.000 Menschen für Eon.

Der neue TV-Spot ist Teil der Markenkampagne "Energiezukunft", die von Serviceplan Campaign 2011 entwickelt wurde. Seit Anfang 2014 arbeitet Grimm Gallun Holtappels Lowe für Eon


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.