
Riekel wehrt sich gegen Künast-Vorwurf
In der "Bunte-Bespitzelungs-Affäre" weist Patricia Riekel die Vorwürfe der Grünen-Fraktionschefin Renate Künast zurück. Künast "verkenne die Aufgabe der Presse", schreibt die "Bunte"-Chefredakteurin in einem offenen Brief.
Der "Bunte"-Streit geht in die nächste Runde: In einem offenen Brief hat Chefredakteurin Patricia Riekel die Vorwürfe der Grünen-Politikerin Renate Künast zurückgewiesen. Künast mache "verallgemeinernde Vorhaltungen" und verkenne "zudem die Aufgabe der Presse", beginnt Riekel ihre vierseitige Antwort auf Künansts Vorstoß.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende hatte in einem Brief an Verleger Hubert Burda eine Entschuldigung gefordert: Burda müsse "öffentlich klar stellen", dass weder das Vorgehen der Agentur noch die Auffassung der 'Bunte'-Chefredaktion "vom Umgang mit dem Privatleben von Politikern dem publizistischen und verlegerischen Selbstverständnis Ihres Hauses entsprechen", heißt es in dem Schreiben, aus dem die "Süddeutsche Zeitung" zitiert.
Auch an den Bundestagspräsidenten Norbert Lammert wandte sich Künast demnach und machte Riekel verantwortlich für die Recherche, "selbst, wenn sie von den bei der Auftragserfüllung angewandten Methoden nichts gewusst haben sollte". Denn: Der umstrittene Recherche-Auftrag der "Bunten" sei ein "massiver Vorstoß gegen den Grundsatz: 'Privat ist, was beruflich keine Relevanz besitzt.' "
Zu den Aufgaben der Presse gehöre es zu recherchieren, ob Politiker "das Vertrauen verdienen, um das sie uns alle bitten", kontert Riekel. Wenn Spitzenpolitker sich von ihrer vierten Frau scheiden liessen, eine 40 Jahre jüngere Frau heirateten oder im Wahlkampf ihre angeblich intakte Familie vorwiesen, während sie eine Nebenbeziehung führten, lieferten sie "gesellschaftlichen Diskussionsstoff". Auch nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts dürfe die Presse aus dem Privatleben Prominenter berichten, wenn dies der Meinungsbildung zu Fragen von allgemeinem Interesse diene.
Von der Agentur CMK distanziere sich "Bunte", "sollte einer der erhobenen, aber bislang unerwiesenen, Vorwürfe" der unseriösen Recherchemethoden zutreffen. Auslöser für die Affäre war ein bericht des "Stern", nach dem "Bunte" die Agentur CMK beauftragt hatte, Politiker zu bespitzeln, um so Details aus ihrem Privatleben aufzudecken.
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