
Rundum-Erneuerung für die Deutsche Welle
Der deutsche Auslandssender will mit einer genaueren Zielgruppenansprache im Wettbewerb der internationalen Sender punkten. Die Radiokurzwelle wird eingestellt.
Ein durchgehend neu strukturiertes Fernsehprogramm, die überarbeitete Internetplattform www.dw.de und ein weltweit einheitlicher, neuer Markenauftritt - damit will die Deutsche Welle (DW) als Stimme Deutschlands in der Welt im steigenden Wettbewerb der internationalen Sender deutlicher wahrgenommen werden. Die neue Deutsche Welle wird weltweit am 6. Februar an den Start gehen.
Weil sich Deutsche im Ausland mittlerweile über alle möglichen Plattformen informieren, richtet sich der Sender künftig weniger auf deutsche Expats, sondern mehr auf nichtdeutsche Zuschauer in der Welt aus. Dies hatte das Kabinett im vergangenen Jahr beschlossen und entschieden, die Deutsche Welle solle das deutschsprachige Programm zurückfahren.
Neben dem englischsprachigen Rund-um-die Uhr-Programm für Asien, Afrika, Nordamerika und Australien wird das spanischsprachige Programm für Lateinamerika von zwei auf 20 Stunden täglich ausgebaut. Dazu kommen vier Stunden deutsch. Für den arabischen Raum sendet die Deutsche Welle zehn Stunden auf Arabisch und 24 Stunden auf Englisch. Damit ist die Deutsche Welle weltweit mit zwei Kanälen präsent - mit Ausnahme von Subsahara-Afrika.
"Die Deutsche Welle stellt sich dem internationalen Wettbewerb," sagte Intendant Erik Bettermann in Berlin. Die Konkurrenzsituation habe sich rapide verändert. Statt wie früher CNN und BBC konkurriere die Deutsche Welle mittlerweile mit über 25 Sendern, darunter auch englischsprachigen TV-Angeboten aus China oder dem Iran. Bettermann will vor allem die Vertriebs- und Marketingaktionen in Lateinamerika und der arabischen Welt ausbauen.
Der Umbau des aus Steuermitteln finanzierten medialen Aushängeschilds Deutschlands in der Welt (271 Millionen Euro) werde aus einer "Umschichtung von Mitteln" in zweistelliger Millionenhöhe finanziert, sagt der DW-Intendant. Ein Teil kommt aus der Einstellung der DW-Radiokurzwelle und der Schließung zweier Sendestationen in Portugal und Sri Lanka. Radiobeiträge gibt es in Zukunft nur noch in Form von Podcasts. 150 Stellen werden abgebaut. Das spanischsprachige Team wird allerdings von 70 auf 150 Kollegen aufgestockt.
Die Kooperation mit ARD und ZDF soll ausgebaut werden. Bettermann hofft, mit Klärung der weltweiten Lizenzen später auch einmal Unterhaltungsprograme wie "Die Manns" austrahlen zu können.