
ARD/ORF/BR:
Runter von der 68: ORF will jüngeren "Musikantenstadl"
Der österreichische Sender ORF schlägt der ARD vor, die Musiksendung zu modernisieren. Problem: ältere Zuschauer nicht verärgern. Jüngere schauen aber nicht zu.
Der österreichische Sender ORF schlägt der ARD vor, die Musiksendung zu modernisieren. Wie der "Spiegel" berichtet, müss der Altersdurchschnitt der Musiksendung gesenkt werden, wenn sie überleben soll - schreibt ORF-Chef Alexander Wrabetz an die Intendanz der ARD. Der durchschnittliche Zuschauer sei aber momentan 68 Jahre alt. Mit einer Korrektur nach unten auf ein "Vorruhestandsalter" will Wartes die Volksmusiksendung retten.
Ob das mit Moderator Andy Borg möglich ist, der noch am 30. Oktober in einem offenen Brief schrieb, er sei "stolz" auf das Alter seiner Zuschauer, ist "offen", heißt es dazu dem"Spiegel" zufolge in der ARD. Ebenso offen sei, ob die Show überhaupt eine Chance habe, über 2015 verlängert zu werden. Für 2015 stehen vier Shows auf dem Programm. Über eine Einstellung des Formats war schon spekuliert worden.
Das Erste will einerseits ältere Zuschauer nicht vergraulen – andererseits liefen die unter Borg sogar dem "Musikantenstadl" davon. Der 54-jährige Sänger löste Urgestein Karl Moik 2006 als Moderator ab. Seit Borgs erster Sendung sei die Zahl der Zuschauer von über sechs Millionen auf zuletzt vier Millionen in Deutschland gesunken, schreibt der "Spiegel". In Österreich sei die Sendung aber nach wie vor sehr beliebt. Den zweiten Borg-"Stadl" Ende 2006 sahen immerhin noch insgesamt 7,5 Millionen Zuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Schunkelsendung wird auf ARD, ORF und SRF ausgestrahlt.
Der BR steht hinter dem Vorstoss des ORF: Ulrich Wilhelm, Chef des in der ARD für den "Stadl" zuständigen Bayerischen Rundfunks, plädiere dafür, das Konzept des ORF, zu dem man eine langjährige gute Beziehung habe, abzuwarten, bevor man über den "Stadl" den Stab breche.
Ältere Seher behalten, junge an das Volksmusikformat heranführen: Das dürfte ein harter Brocken werden. Werberelvant ist die aktuelle Zielgruppe jedenfalls nicht: Die Sender hören, was die Werbeeinnahmen angeht, bei 49 (bzw 59 Jahren) auf zu zählen. Bedienen müssen die Öffentlich-rechtlichen aber alle.