
SHZ zeigt Interesse an "Märkischer Allgemeine"
Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag aus Flensburg will mit dem Erwerb der Märkischen Allgemeinen seine Marktposition in den neuen Bundesländern steigern. Angeblich sondiert das norddeutsche Zeitungshaus deshalb bereits Verkaufsunterlagen für die Zeitung, die zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung gehört.
Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ), in dem das "Flensburger Tageblatt" erscheint, greift nach der "Märkischen Allgemeinen". Sie zeigt offenbar Interesse am Kauf der zur "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ") gehörenden Regionalzeitung, um weiter in den neuen Bundesländern zu expandieren. Angeblich sondiert das Flensburger Verlagshaus deshalb bereits seit geraumer Zeit entsprechende Verkaufsunterlagen. Dies erfuhr W&V aus Verlagskreisen.
Sollte der SHZ die "Märkische Allgemeine Zeitung" übernehmen, würde der Flensburger Zeitungsverlag seine Marktposition in den neuen Bundesländern deutlich ausbauen. Bislang ist der SHZ hier mit der "Schweriner Volkszeitung" vertreten. Die Zeitung hatte der Verlag 2005 vom Münchener Zeitschriftenhaus Hubert Burda übernommen, die vor allem in Mecklenburg-Vorpommern vertrieben wird. Käme die Märkische Allgemeine hinzu, würde der SHZ sein Verbreitungsgebiet weiter nach Brandenburg ausdehnen. Hier ist die "Märkische Allgemeine" eine der reichweitenstärkten Abo-Zeitungen des Landes und verzeichnet eine verkaufte Auflage von rund 140.000 Exemplaren.
Fraglich ist aber, ob sich SHZ und "FAZ" bei eventuellen Preisverhandlungen einig werden. Denn der Titel befindet sich in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld. So grenzt das Verbreitungsgebiet der "Märkischen Allgemeinen" an Berlin heran, einer der am umkämpftesten Regionalzeitungsmärkte in Deutschland. Größter Wettbewerber der "Märkischen Allgemeinen" ist im östlichen Teil Brandenburgs die Märkische Oder-Zeitung. Der Markt der Regionalzeitungen in Deutschland ist äußerst schwierig. Seit Jahren kämpfen die meisten Verlage mit rückläufigen Auflagen. Zudem hat die Wirtschaft- und Finanzkrise ihre Spuren im Anzeigengeschäft hinterlassen, sodass die Rendite vieler Regionaltitel weiter unter erheblichem Ertragsdruck steht.
Jüngst hatte SHZ-Geschäftsführer Axel Gleie im Interrview mit Werben & Verkaufen noch betont, dass er konkret keinen Zukauf in den neuen Bundesländern plane. Dennoch äußerte der ehemalige Handelsblatt-Manager, der SHZ prüfe "viele Informationen, die auf dem Markt rotieren". Der SHZ-Mitgesellschafter Ulrich Wachholtz wollte sich hierzu auf Anfrage nicht äußern, die SHZ-Geschäftsführung war vorerst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein FAZ-Sprecher lehnte zu den Marktgerüchten eine Stellungnahme ab.