
SPD-Holding ddvg muss bei Frankfurter Rundschau nachschießen
Die SPD-Medienholding sieht bei der Frankfurter Beteiligung weiteren Kapitalbedarf. Offenbar erzielt das Unternehmen mit seinem prozentigem Anteil an der Tageszeitung noch keinen Gewinn. Strategisch will sich die ddvg vom Verlag zum Medienhaus entwickeln und schielt stärker auf das Onlinegeschäft.
Für die SPD-Medienholding ddvg ist offenbar die Beteiligung an der "Frankfurter Rundschau" weiterhin ein Verlustgeschäft. „Wir sind noch nicht auf dem grünen Zweig“, erklärt Jens Berendsen, Geschäftsführer der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg) in Hamburg. So bestünde hier 2009 „Kapital- und Liquiditätsbedarf“. Als Grund nennt er, dass die "Frankfurter Rundschau" vor weiteren Umbaumaßnahmen stünde. So sollen die Lokalberichterstattung gestärkt sowie Logistik ausgebaut werden. Nähere Einzelheiten nennt er hierzu nicht. Einen weiteren Stellenabbau schließt er bei der in Frankfurt erscheinenden Tageszeitung hingegen aus.
Die ddvg ist mit 40 Prozent an der "Frankfurter Rundschau" beteiligt. Mehrheitsgesellschafter ist die Kölner Zeitungsgruppe M.DuMont Schauberg, zu der unter anderem auch die „Berliner Zeitung“ gehört. Die ddvg-Geschäftsführung plädiert zudem dafür, stärker Kooperationen mit anderen Verlagshäusern einzugehen. „Wir werden unsere Mitgesellschafter überzeugen, Kooperationen einzugehen, wo er wirtschaftlich sinnvoll ist“, erklärt die ddvg-Geschäftsführung. DuMontSchauberg sei hierfür ein Beispiel. Hier treibe man beispielsweise den Austausch von Artikeln stärker voran. Auch im Vertrieb der Tageszeitungen wolle man enger zusammenarbeiten.
Der Streit zwischen dem Bundeskartellamt und der "Frankfurter Rundschau" um ein Bußgeld von 4,13 Millionen Euro macht die ddvg-Spitze nicht nervös. „Wir sehen dem mit großer Gelassenheit entgegen“, sagt der ddvg-Geschäftsführer Gerd Walter. Das Kartellamt wirft dem Verlagshaus der Frankfurter Rundschau vor, 2001 das Anzeigenblatt Frankfurter Stadtanzeiger ohne die nötige Freigabe der Wettbewerbsbehörde übernommen zu haben. Das Kartellamt hatte daraufhin Anfang des Jahres einen Bußgeldbescheid erlassen.
In diesem Jahr will die ddvg vor allem im Online-Bereich weiter wachsen, um das Geschäft mit ihren Regionalzeitungen zu stärken. Strategisches Ziel sei es, die SPD-Medienholding vom Verlag zum Medienhaus umzubauen. Das Hamburger Unternehmen will zudem stärker bei der Öko-Test-Holding Fuß fassen. „Es ist denkbar, dass wir unsere Beteiligung weiter ausbauen“, sagt Berendsen. Die ddvg hatte ihre Beteiligung an der Öko-Test-Holding inzwischen von 50 auf 64,09 Prozent ausgebaut. Hier erscheint unter anderem das Verbrauchermagazin Öko Test.
Die Krise an den Printmärkten ist auch bei der SPD-Medienholding nicht spurlos vorbei gegangen. Das Nachsteuerergebnis ist 2008 um 1,7 Millionen Euro auf 15,5 Millionen Euro gesunken.