
Lesetipp:
Satire-Kennzeichnung: Postillon hilft Facebook
Und zwar mit weiteren Ideen, um Meldungen in dem Sozialen Netz zu kennzeichnen. Wie vom "Postillon" gewohnt, sind überdenkenswerte Anregungen dabei.
Facebook will also nun in den USA probeweise Satire-Beiträge unter den Meldungen kennzeichnen. Gegenüber dem Branchendienst "Mashable" erklärte ein Sprecher, man habe die Funktion auf Wunsch vieler Nutzer entwickelt. Nun steht also in eckigen Klammern "Satire" vor Beiträgen von Satire-Zeitschriften wie dem US-Pendant zum "Postillion" namens "The Onion". Ob Facebook die Kennzeichnung in Deutschland einführt, ist nicht bekannt.
Spaß macht sie aber bereits - vor allem natürlich dem "Postillon" Stefan Sichermann. "Die Kennzeichnung sei notwendig, weil ansonsten kein nennenswerter Unterschied zwischen ordentlich recherchierten journalistischen Beiträgen und grobem satirischem Unfug bestehe sowie Pfannkuchen, Würstchen und Kartoffelsalat, so ein Sprecher des Zarenhauses an Gründonnerstag in Istanbul." Und setzt das neue Mittel sogleich gekonnt ein: "'Denken Sie mal drüber nach', erklärt dazu der Vorstand des Deutschen Verbandes zur Kennzeichnung von Satire [Vorsicht: Satire]. 'Sie haben einen Artikel mit einer verdächtig klingenden Überschrift, zweifelhaften Zitaten irgendwelcher Witzfiguren und nichts als Rumblödelei. Ich frage Sie: Wie um alles in der Welt soll man das bloß von einem seriösen Nachrichtentext unterscheiden?'"
Um der "leichtgläubigen" Facebook-Gemeinde noch Schutz vor Fehlirnformationen zu bieten, hat der "Postillon" schon weitere Kategorien für die Kennzeichnung im Köcher: "Schon bald soll auch neben Artikeln von Bild.de wahlweise [Lüge], [Hetze] oder [substanzloses Gerücht] stehen. Weiterhin wird mit den Hinweisen [Vorsicht: Autor ist Mitglied in sieben transatlantischen Bündnissen] sowie [Welt.de/Focus.de - gar nicht erst anklicken] experimentiert."
Extra 3 (NDR Fernsehen) schießt via Twitter bereits in eine ähnliche Richtung.
Nach Beschwerdeflut: Facebook kennzeichnet deutsches Spaßnachrichten-Portal @BILD als "Satire" http://t.co/UJGiUJ3YVj pic.twitter.com/49JRzofBPZ
— extra3 (@extra3) 19. August 2014
Tatsächlich gehen viele Menschen den Scherz-Nachrichten auf den Leim. Darunter Medienvertreter. So verbreiteten russische Medien während der Fußball-WM die "Postillon"-Meldung vom Kneipenwirt, der nach dem 7:1-Sieg von Deutschland gegen Brasilien pleite gegangen sei, weil er für jedes Tor einen Schnaps ausgab (W&V berichtete).
Den kompletten Beitrag des "Postillon" finden Sie hier.