
Schaffhausen im Visier der Staatsanwaltschaft
Die Hamburger Justiz prüft den Vorwurf der Insolvenzverschleppung gegen Lutz Schaffhausen. Mehrere ehemalige Mitarbeiter der insolventen Agentur Springer & Jacoby haben Anzeige gegen den Agenturchef erstattet.
Wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung hat die Staatsanwaltschaft Hamburg Vorermittlungen gegen Lutz Schaffhausen eingeleitet. Der Grund für den Vorgang: Bei der Behörde sind Anfang des Jahres mehrere Strafanzeigen ehemaliger Mitarbeiter der Agentur Springer & Jacoby eingegangen, die im nahezu gleichen Wortlaut verfasst wurden.
Entsprechende Informationen bestätigte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers auf Nachfrage des Newsdienstes "Kontakter". „Wir werden nun die insolvenztypischen Ermittlungen einleiten“, sagt Möllers. Dabei wird unter anderem geprüft, ob Schaffhausen gegen „Verlustanzeigepflicht“ und „Pflicht zur Stellung eines Konkurs- oder Vergleichsantrags“ verstoßen hat. Auch der Vorwurf der „Untreue“, des „Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt“, des „betrügerischen Bankrotts“,der „Steuerhinterziehung“ und der „Verletzung der Buchführungspflicht“ werden nun überprüft.
Ob die Vorwürfe, die bereits seit dem 3. März 2010 aktenkundig sind, gerechtfertigt oder haltlos sind, dazu macht der Oberstaatsanwalt keine Angaben. Sowohl S&J-Insolvenzverwalter Ingmar Jarchow von der Kanzlei Schwierholz Martin Scholz als auch Schaffhausens Rechtsanwalt Wolfram Dabow haben erst durch Kontakter-Recherchen von den Vorermittlungen erfahren. „Gegen Anzeigen kann man sich nicht wehren“, sagt Wolfram Dabow. Bei einer Insolvenz fühle sich immer einer auf den Schlips getreten. „Mir sind aber keine Anhaltspunkte ersichtlich, die den Vorwurf der Insolvenzverschleppung rechtfertigen würden“, so der Anwalt. Vor allem, weil Schaffhausen bis zuletzt nach Investoren für Springer & Jacoby gesucht habe. Auch für Jarchow ist dieser Ermittlungsvorgang „eher der Regel-, als der Ausnahmefall“.
Mehr dazu lesen Sie im aktuellen "Kontakter" (Erstverkaufstag 17. Mai 2010)