
Medienkongress:
Schlanker, weiblicher, prominenter: Wie sich die Medientage München aufstellen
Die Medientage München öffnen Ende Oktober ihre Pforten. Es gibt dieses Jahr diverse Neuerungen und Verbesserungen...
Umfassend reformiert kommen die Medientage München 2012 daher. Die wichtigsten Änderungen: Der Mediengipfel ist reformiert, Miriam Meckel moderiert, unter dem diesjährigen Motto "Weichen stellen. Die neuen Gesetze der Medienwelt" werden viele prominente Branchenvertreter diskutieren.
Die Details: Auf dem Medienkongress, der vom 24. bis 26. Oktober in der Münchner Messe ihre Pforten öffnet, wird die traditionelle Auftaktveranstaltung deutlich verschlankt – und wird beinah dem Titel "Elefantenrunde“ nicht mehr gerecht. Das Panel umfasst dieses Jahr nur acht Teilnehmer – statt bisher zwölf. Teilnehmen werden hochkarätige Manager: Conrad Albert (ProSiebenSat.1), Paul-Bernhard Kallen (Hubert Burda Media), Thomas Kreuzer (Bayerische Staatskanzlei), René Obermann (Deutsche Telekom), Monika Piel (ARD), Anke Schäferkordt (RTL Group) sowie Stefan Tweraser (Google). Das ganze wird auch weiblicher: Die Moderation der Runde wird in diesem Jahr erstmals Miriam Meckel übernehmen. Die Professorin für Corporate Communication und Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen folgt damit auf den "Wirtschaftswoche“-Chefredakteur Roland Tichy sowie den "Focus“-Herausgeber Helmut Markwort. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sowie Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), eröffnen die Medientage München 2012.
Johannes Kors, Geschäftsführer der Medientage München GmbH, geht auf die Neuerungen ein:
Mit Miriam Meckel als Moderatorin und einer nach vielen Jahren abgespeckten "Elefantenrunde" stellen die Veranstalter der Veranstaltung die Weichen neu. Was versprechen Sie sich davon?
Ihre Wortwahl trifft es. Abspecken ist im Allgemeinen ja nichts schlechtestes, sondern im Gegenteil: eine wesentliche Voraussetzung, fit zu bleiben. Die Verschlankung schafft unserer Meinung die Basis für eine noch tiefer gehende, pointierte Diskussion als in der Vergangenheit. Sie erleichtert das Erörtern von Einzelaspekten und fördert den direkten Schlagabtausch. Beste Voraussetzungen also für eine ebenso fundierte wie kurzweilige Debatte.
Ein Novum ist auch, dass der BLM-Präsident Siegfried Schneider die Veranstaltung eröffnet, aber nicht im Startpanel mitdiskutiert. Welches Zeichen wollen die Verantwortlichen damit setzen?
Der Präsident der BLM setzt damit ein Zeichen, dass eine Verschlankung des Mediengipfels notwendig ist. Kein Grund also zu Spekulationen. Medientage München und BLM wollen nach wie vor, dass die große Strahlkraft des Mediengipfels erhalten bleibt. Im Übrigen wird der Präsident der BLM in seinem Eröffnungsgrußwort auch medienpolitisch Position beziehen.
Die diversen Mediengattungen verschmelzen immer mehr. Ist die Trennung in Print-, TV- und Online-Gipfel noch zeitgemäß?
Unbestritten. Die einzelnen Mediengattungen verschmelzen zunehmend. Genau aus diesem Grund gibt es bei den Medientage München keinen reinen Print- oder TV-Gipfel mehr. Stattdessen eröffnet etwa Twitter Market Director Rowan Barnett den Publishing-Gipfel, bei dem es um die digitalen Zukunftsstrategien der Verlage geht. Oder der Content-Gipfel, auf dem führende Print-Journalisten gemeinsam mit TV-Machern diskutieren. Hinzu kommen neue Programmschienen wie in diesem Jahr etwa "Connected TV". Hier geht es u.a.um die Verschmelzung von Internet und Fernsehen auf dem TV-Bildschirm. Gleichwohl dürfen wir trotz dieses Konvergenzprozesses nicht außer Acht lassen, dass einzelne Mediengattungen auf absehbare Sicht weiterhin Bestand haben werden und es somit auch weiterhin viele medienspezifische Themen gibt. Denken Sie beispielsweise an das duale Radio-System.
Social Media ist zu einem bedeutenden Kommunikationsweg geworden. Wo findet er bei den Medientagen München seinen Platz?
Social Media wird auch auf den Medientage München 2012 eine große Rolle in den einzelnen Paneldiskussionen spielen. Allein in der TV-Schiene gibt es in diesem Jahr drei Panels zu Social TV. Andererseits ist aber auch die Entwicklung von Social Media durchaus differenziert zu betrachten, wie die aktuellen Entwicklungen – etwa bei Facebook oder dem doch eher ernüchternden StudiVZ-Verkauf – zeigen. Entsprechend ist uns ein differenzierter Blick wichtig, wie bei Panels wie "Zwischen Massenphänomen und Nische: The Future of Social Media".