Ein Novum ist auch, dass der BLM-Präsident Siegfried Schneider die Veranstaltung eröffnet, aber nicht im Startpanel mitdiskutiert. Welches Zeichen wollen die Verantwortlichen damit setzen?

Der Präsident der BLM setzt damit ein Zeichen, dass eine Verschlankung des Mediengipfels notwendig ist. Kein Grund also zu Spekulationen. Medientage München und BLM wollen nach wie vor, dass die große Strahlkraft des Mediengipfels erhalten bleibt. Im Übrigen wird der Präsident der BLM in seinem Eröffnungsgrußwort auch medienpolitisch Position beziehen.

Die diversen Mediengattungen verschmelzen immer mehr. Ist die Trennung in Print-, TV- und Online-Gipfel noch zeitgemäß?

Unbestritten. Die einzelnen Mediengattungen verschmelzen zunehmend. Genau aus diesem Grund gibt es bei den Medientage München keinen reinen Print- oder TV-Gipfel mehr. Stattdessen eröffnet etwa Twitter Market Director Rowan Barnett den Publishing-Gipfel, bei dem es um die digitalen Zukunftsstrategien der Verlage geht. Oder der Content-Gipfel, auf dem führende Print-Journalisten gemeinsam mit TV-Machern diskutieren. Hinzu kommen neue Programmschienen wie in diesem Jahr etwa "Connected TV". Hier geht es u.a.um die Verschmelzung von Internet und Fernsehen auf dem TV-Bildschirm. Gleichwohl dürfen wir trotz dieses Konvergenzprozesses nicht außer Acht lassen, dass einzelne Mediengattungen auf absehbare Sicht weiterhin Bestand haben werden und es somit auch weiterhin viele medienspezifische Themen gibt. Denken Sie beispielsweise an das duale Radio-System.

Social Media ist zu einem bedeutenden Kommunikationsweg geworden. Wo findet er bei den Medientagen München seinen Platz?

Social Media wird auch auf den Medientage München 2012 eine große Rolle in den einzelnen Paneldiskussionen spielen. Allein in der TV-Schiene gibt es in diesem Jahr drei Panels zu Social TV. Andererseits ist aber auch die Entwicklung von Social Media durchaus differenziert zu betrachten, wie die aktuellen Entwicklungen – etwa bei Facebook oder dem doch eher ernüchternden StudiVZ-Verkauf – zeigen. Entsprechend ist uns ein differenzierter Blick wichtig, wie bei Panels wie "Zwischen Massenphänomen und Nische: The Future of Social Media".


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.