
Ski Alpin-WM 2013:
Schwarzenegger kommt: Schnee-Volksfest in Schladming
Gut zwei Monate vor der alpinen Ski-WM sind ein Viertel der Tickets und alle Sponsorenpakete bereits verkauft. Nur acht Firmen dürfen sich in Schladming präsentieren. Und die erwartet neben einer großen Kulisse auch Schützenhilfe aus Hollywood.
3,5 Millionen Fernsehzuschauer, darüber können deutsche Biathleten nur müde lächeln. Ihre Weltcup-Läufe verfolgen regelmäßig um die fünf, sechs Millionen Menschen vor dem Fernseher. Aber Ski Alpin ist eben in Deutschland schon lange kein Straßenfeger mehr, auch nicht, wenn die WM, wie vor zwei Jahren, in Garmisch-Partenkirchen stattfindet. Insofern sind die 3,5 Millionen, die damals Maria Riesch zu Bronze in der Abfahrt rasen sahen, schon wieder ein guter Wert, Weltcup-Rennen locken meist nur gut die Hälfte dessen an. Fernsehereignisse sind im Ski Alpin höchstens noch Kitzbühel – und die WM.
Die findet vom 4.-17. Februar in Schladming statt (ARD/ZDF übertragen live) und Christian Pirzer, Geschäftsführer des Vermarkters Tridem Sports, hat schon jetzt keine Sponsorenpakete mehr zu verkaufen. Nur acht Firmen dürfen sich bei der alpinen Ski-WM präsentieren, Pirzer will die Logoflut an den Pisten damit eindämmen. Vor zwei Jahren, in Garmisch, als Tridem die Werbeflächen erstmals anbot, bekam Pirzer zwei Pakete nicht los, jedenfalls nicht zum regulären Preis. Pirzer bot damals keinen Rabatt an – und erntet jetzt für Schladming den Lohn: „Alle acht Sponsorenpakete haben wir zum vollen Preis verkauft, das wäre uns nicht gelungen, hätten wir vor zwei Jahren beim Preis nachgegeben“, meint der WM-Vermarkter.
Einige Unternehmen hatten bereits in Garmisch für 2013 unterschrieben, Deichmann und Audi stehen auch für Vail 2015 und St. Moritz 2017 bereits fest. Dann endet das Vermarktungsmandat von Tridem. An dem Konzept soll sich bis dahin nichts ändern: „Unter den sieben internationalen Sponsoren – einem Presenter und sechs Hauptsponsoren – wollen wir immer auch 2-3 Firmen aus dem Land, in dem die WM stattfindet, dabeihaben,“ meint Pirzer. In Schladming werden das die Versicherung Uniqa und die Brauerei Gösser sein. Dazu stoßen neben Deichmann und Audi noch Longines, Milka, Vattenfall und Halti.
Gut für die internationalen Aktivitäten der Sponsoren: Anders als Biathlon, das nur in Deutschland und Skandinavien wirklich populär ist, stößt Ski Alpin weltweit auf großes Interesse. 650 Millionen Fernsehzuschauer sahen die letzten beiden Weltmeisterschaften jeweils; vor Ort, in den Stadien, waren in Garmisch 130.000 Menschen. Unter der Woche gab es öfters einmal Lücken in den Rängen, der Mangel an deutschen Siegfahrern hat für ein leicht enttäuschendes Zuschauerinteresse gesorgt. Maria Riesch mit zwei Mal Bronze, mehr konnten die DSV-Läufer nicht holen, entsprechend mau war die Stimmung: „Ein wenig dahingeplätschert“ sei die WM, schrieb der „Spiegel“: „Esprit und Aufbruchsstimmung hat sie nicht versprüht, sondern eher ein komisches Achselzucken-Gefühl hinterlassen.“
Das werde in Schladming nicht passieren, verspricht Pirzer. Von einem „Ski-Volksfest“ in dem riesigen Stadion schwärmt er: „38.000 Zuschauer passen da rein, das sind ganz andere Dimensionen als in Garmisch.“ Dort hatten die beiden Arenen ein Fassungsvermögen von je 10.000 Zuschauern. Dass es dazu kommt, dafür sollen neben den Athleten auch Stars aus dem Showbusiness sorgen: Hollywood-Star Kevin Costner hat sich mit seiner Country-Band angesagt, mit der er bereits zwei Alben aufgenommen hat, Klaus Maria Brandauer, unvergessen als Bösewicht in dem James-Bond-Film „Sag niemals nie“, wird auf dem Dachstein eine WM-Lesung abhalten und Kaliforniens Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger, ab dem 31. Januar mit dem Actionfilm „Last Stand“ erstmals seit zehn Jahren wieder mit einer Hauptrolle in den Kinos, wurde als Stargast der Eröffnungsfeier angeheuert. Aber Pirzers Euphorie hat natürlich auch ganz und gar handfeste Gründe: Ein Viertel der Karten sind bereits weg. „Der Veranstalter ÖSV hat schon 100.000 Karten verkauft“, freut sich der Vermarkter auf eine finanziell erfolgreiche WM.