Smart Ideas:
Schöne alte Welt
Die erste Printausgabe von Gwyneth Paltrows Lifestyle-Magazin Goop ist für September geplant. Verleger ist niemand geringeres als Condé Nast.
Es scheint eine Ewigkeit her zu sein, seit Gwyneth Paltrow flennend - man kann es nicht anders nennen - ihren Oscar für die Rolle in "Shakespeare in Love" entgegen genommen hat. Das war 1999.
Heute gehört ihr ein digitales Medienimperium: Goop. Es ist die vielleicht umstrittendste Lifestyle-Plattform der Welt. Nicht jeder scheint genauso auf eine makrobiotische Ernährung abzufahren oder will ihre Beziehungstipps hören. Trotzdem, dass muss man ihr lassen. Seit der Trennung von Coldplay-Sänger Chris Martin ist "Conscious Uncoupling" ein Ding.
Goop landet immer wieder in der Presse, zuletzt, weil Gwyneth Paltrow ihre Leser aufrief, BHs zu verbrennen oder mit Jade-Eiern die Vaginamuskeln zu trainieren. Kaufen konnte man die natürlich im hauseigenen Onlineshop. Da ist seit einigen Monaten auch eine Gwyneth-Paltrow-Modekollektion erhältlich, Goop the Label.
Ganz schön viel los? Ja, das dachte sich die Unternehmerin wohl auch. Sie wolle kürzer treten, sagte sie jüngst, sich zurückziehen von der Website.
Die Kehrtwende kam im April: Goop, inzwischen ein Paradebeispiel von Native Advertising bis Social Commerce, wird ab September als Magazin erscheinen. Verleger ist niemand geringeres als Condé Nast.
Das ist doppelt und dreifach eine kluge Entscheidung: Der Wellness-Markt ist riesig und Condé Nast bedient ihn nicht mehr seit "Self" eingestellt wurde. Außerdem sucht das US-Medienhaus aktuell nach Möglichkeiten, mit dem Verkauf von Luxusprodukten über seine Webseiten Geld zu verdienen. Das macht Goop bereits sehr erfolgreich. Und der Ansatz, aus dem "Goop" ein "Collectible", sprich: ein hochwertiges Heft mit Sammlerwert zu machen, baut auf die Strahlkraft, die die Marke zum Launch des Heftes bereits mitbringt.
Unter diesen Gesichtspunkten ist Print gar keine so schlechte Idee. Eigentlich sogar ziemlich smart.