
Lesetipp:
Seit fünf Jahren keine "Bild": Die Bilanz eines Kioskbesitzers
Es gibt ein Leben nach der "Bild": "Bildblog" lässt einen Hamburger Kioskbesitzer zu Wort kommen, der das Springer-Blatt seit fast fünf Jahren aus Prinzip nicht mehr verkauft. Ein Lesetipp!
Winfried Buck ist irgendwie ein David. Er betreibt einen Kiosk in Hamburg-Ottensen und nimmt es mit dem Goliath "Bild" auf. Der Norddeutsche weigert sich nämlich seit fast fünf Jahren, das Springer-Boulevardblatt an seinem Büdchen anzubieten. Nach einem Anfangs-Hype um seine Haltung gegenüber dem Riesenunternehmen, seiner meinungsmächtigen Zeitung und seinem konzerneigenen Grossisten hat ihn jetzt Mats Schönauer vom "Bildblog" besucht und befragt.
Heraus gekommen ist nicht einfach nur eine Bilanz nach fünf Jahren "Bild"-Enthaltsamkeit. Schönauer liefert ein wunderbar aufrechtes und ehrliches Interview, in dem der Idealist Winfried Buck mit seinen Prinzipien im Vordergrund steht. Der Herr über 15 Quadratmeter Kiosk hat sich ein sehr klares Bild von "Bild" und dem Team um Chefredakteur Kai Diekmann gemacht: "Springer stellt ja auch vernünftige Zeitungen her. Das Entscheidende ist, dass die ‚Bild‘-Zeitung diese widerliche politische Agenda hat. Und für dieses Ansinnen ist die schon verdammt gut gemacht: Die Anordnung, wie Themen zusammengebracht werden, wie Dinge immer wiederholt werden, wie Meinungshoheit geschaffen wird, wie Themen überhaupt erst angerührt werden, das machen die schon sehr gut", sagt der Hamburger gegenüber "BildBlog".
Die "Bild"-Macher seien aus seiner Sicht "nicht doof. Aber eben schlecht. Das sind schlechte Menschen", argumentiert der Büdchen-Betreiber. Buck hat sich auch über die sehr umstrittene "Grexit"-Kampagne der "Bild" gewundert - ähnlich wie der bayerische Kabarettist Claus von Wagner.