Der ZAW ist die Dachorganisation von 42 Verbänden der am Werbegeschäft beteiligten Kreise. Er vertritt die Interessen der werbenden Wirtschaft, des Handels, der Medien, der Werbeagenturen sowie der Werbeberufe und der Marktforschung. Er unterhält den Deutschen Werberat, der als Selbstkontrollinstanz der Werbebranche zusätzlich zu den zahlreichen gesetzlichen Vorschriften wirkt und Fehlverhalten innerhalb der selbst auferlegten Regeln beanstandet.

Auch der DDV Deutscher Dialogmarketing Verband kritisiert den Vorstoß von Maas:. DDV-Präsident Patrick Tapp: "Einmal mehr will Maas bereits bestehende und gut funktionierende Marktmechanismen wie den deutschen Werberat untergraben. Mit der Begründung, dass sich durch Werbeverbote Situationen wie die Silvesternacht in Köln verhindern ließen, hat Maas sich jedoch dieses Mal selbst übertroffen. Das ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit."

Unterstützung gibt es auch von den FDP. Christian Lindner warf dem SPD-Politiker "Spießigkeit" vor: "Heiko Maas geht den nächsten Schritt zum Nanny-Staat, der den Bürgern nichts zutraut und Verbraucher für unmündig hält", sagte er am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Seine Pläne zum Verbot vom Nacktheit und sexualisierter Werbung sind an Spießigkeit kaum zu überbieten. Die Verhüllung von Frauen zur Bändigung von Männern zu fordern, das kannte man von radikalen islamischen Religionsführern, aber nicht vom deutschen Justizminister." Der bayerische FDP-Landesverband bezeichnete in einer Verlautbarung das geplante Werbeverbot als "neue Prüderie". Der Landesvorsitzende Albert Duin: "1968 haben die Linken gegen die spießige Sexualmoral gekämpft, heute kämpft Heiko Maas gegen nackte Haut auf Litfaßsäulen. Sexismus ist ein gesellschaftliches Problem, das der Staat nicht durch Verbote lösen kann. Maas leistet mit seinem Vorschlag nur einer neuen Prüderie Vorschub. Zur Meinungsfreiheit gehört auch das Recht, sich mit unpassender Werbung zu blamieren."

Maas will einem "Spiegel"-Bericht zufolge geschlechterdiskriminierende Werbung unterbinden. Wie das Justizministerium W&V auf Anfrage mitteilte, habe der "Spiegel" den Sachverhalt nicht korrekt dargestellt, auch gehe es nicht allein um sexistische Werbung.  (sh/dpa)


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.