
Journal International:
Signs Award: Zeichen setzen in der Kommunikations-Kakophonie
Zum dritten Mal wurden in München die Signs Awards verliehen. Das Zeichensetzen in der Kommunikation geriet zu einem bunten, genreübergreifenden Abend abseits klassischer Branchenevents.
Eigentlich wäre das Verkehrsmuseum München auch ein vorstellbarer Veranstaltungsort gewesen für die Verleihung der SignsAwards 2013: Schließlich werden Zeichensetzer in der Kommunikation von der Jury gekürt. Und in der Begrüßung ging es Gastgeber Stefan Endrös (Verlagsleitung Journal International) darum, dass in der neuen Medienwelt Verkehrschaos herrscht, Gedränge, Stau und Hektik Unternehmen blockieren. Statt lautem Hupen helfen da eher Regeln für Kommunikation - und das Setzen von Zeichen. Die sechs Preise wurden stattdessen allerdings in der Hochschule für Fernsehen und Film München verliehen - passend, da die geladenen 100 Gäste hier zur Präsentation ihren eigenen kleinen Kinosaal vorfanden.
Nach Impulsvorträgen von Thomas Mickeleit (Microsoft) zur Zukunft der PR und Ines Imdahl (Rheingold Salon) zu Farben in der Werbung begann der bunte Reigen der Preisträger. Für Engagement in der Kommunikation wurde die Kampagne Schau hin von ARD, ZDF, Vodafone, TV Spielfilm und dem Bundesfamilienministerium ausgezeichnet. In der Rubrik Vision in der Kommunikation landete Red Bull mit Felix Baumgartners Stratos-Sprung eine Punktlandung. Immerhin hat der Energydrink-Konzern es damit schon in den Schulunterricht geschafft: Die Tochter von Laudator Gerd Giesler (Journal International) hat im Unterricht "die Fallgeschwindigkeit vom Red-Bull-Mann" ausgerechnet. Der Preis für Transparenz in der Kommunikation ging an Ergo – weil die Versicherung in schwierigem Umfeld "Versichern heißt Verstehen" nicht nur eine erfolgreiche Kampagne, sondern auch ein Konzept eingeführt hat, dass Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit transportiert.
Trotz Anwesenheit des ZDFs als Preisträger konnte sich Manfred Mandel in seiner Dankesrede den Seitenhieb nicht verkneifen, wie sehr er es schätze, "dass diese Veranstaltung von den Gästen und vom Niveau deutlich über Wetten Dass liegt". An ihn ging die Auszeichnung für Glaubwürdigkeit in der Kommunikation, weil er als Marketingchef von Real lieber hinwarf als noch mehr Budget einzusparen. Von den Mißtönen zwischen Sparwahn und nachhaltigem Marketing ging es weiter zu Musikern: Einen Sonderpreis für glaubwürdige und nachhaltige Kommunikation erhielt Xavier Naidoo, der via Video aus der Ferne grüßte. Gil Ofarim dagegen gab als Preisträger für neue Wege in der Kommunikation auf der Bühne Musik zum besten - weil ihm Reden nicht so liege.
Die Merksätze des Abends: Die integrierte Kommunikation muss für Referent Mickeleit nun endlich kommen und PR als Content Hub im Unternehmen fungieren, da PR und Journalisten im gleichen, blöderweise sinkenden Boot säßen. Die aktuell vorherrschenden Farbwerte in der gefühlten Krise und der "Erschöpfungs-Competition" sind Schwarz und Weiß, was nicht nur ein netter Dualismus ist, sondern auch zu Apples Farbwelt passt. Und W&V-Chefredakteur Jochen Kalka, als Jurymitglied, Laudator und Vertreter des Medienpartners W&V an Bord, kann Supermarktkassen nachmachen, weil er als Schüler selbst an einer saß.