
Snapchat zieht es nach Europa:
Snap Inc. wählt London als internationales Headquarter
Für europäische Werbungtreibende könnte Snapchat schon bald richtig spannend werden. Denn die gelbe Messenger-App kürt eine europäische Stadt zur internationalen Zentrale: London.

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Alle gehen, Snap Inc. kommt: Trotz Brexit wählt das Dachunternehmen der Messaging-App Snapchat London als Sitz seiner internationalen Zentrale, wie "Reuters UK" meldet. Der Grund für die Entscheidung sei die starke Kreativwirtschaft vor Ort gewesen. Und sicherlich die attraktive Werbezielgruppe: 32 Prozent der 150 Millionen aktiven Nutzern weltweit leben schließlich in Europa, in Großbritannien snappen täglichen zehn Millionen Menschen. Das Werbegeschäft mit Unternehmen aus Ländern ohne eigenes Sales-Büro wird also ab sofort über London abgewickelt und abgerechnet. Das gilt dann auch für Deutschland.
Alle warten auf den Ausbau von Werbegeschäft
International betreibt Snap Sales-Büros in USA, Großbritannien, Kanada, USA und Australien. In Deutschland gibt es bisher keine Niederlassung, auch wenn, laut Unternehmen, der hiesige Markt gerade in Sachen Werbung spannend sei. Dass London zur internationalen Zentrale erkoren wird, zeigt, dass der europäische Werbemarkt einen wichtigen Stellenwert für das US-Unternehmen hat. Somit könnte auch Bewegung in die Werbemöglichkeiten für deutsche Marken kommen, deren Buchungsoptionen immer noch eingeschränkt sind. Denn was immer noch fehlt, ist ein deutsches Sales-Office. Dazu braucht es geeignetes Personal und Infrastrukturen. Die schafft Snap erfahrungsgemäß relativ schnell: Zwischen 2015 und 2016 baute das Unternehmen seine insgesamt zwölf Zweigstellen auf.
Mit London als internationalem Hauptsitz geht Snap zudem einen für Tech-Riesen unkonventionellen Weg und bündelt Geschäft und Finanzen an einem Ort. Andere Internetunternehmen wie Amazon oder Facebook haben ihren Hauptsitz in Luxemburg oder Irland, die mit niedrigen Steuern und laxen Datenschutzbestimmungen locken. Für 2017 plant Snap Inc. seinen Börsengang und will, so das "Wall Street Journal", eine Bewertung von 25 Milliarden Dollar erreichen. Es wäre das größte Börsendebüt seit dem der chinesischen Internetplattform Alibaba, das 2014 mit 168 Milliarden Dollar bewertet wurde.