
Scholz & Friends:
So bewirbt Opel die Carsharing-App CarUnity
Autohersteller Opel will seine neue Carsharing-Plattform "CarUnity" dem Autovolk näher bringen und startet eine Kampagne. Leadagentur Scholz & Friends hat das Produkt mitentwickelt. W&V Online erklärt, was die App kann und was Opel davon hat.
Die Testphase mit rund 16.000 Opel-Mitarbeitern und Testimonial Bettina Zimmermann ist abgeschlossen, nun will der Autohersteller seine neue Carsharing-Plattform CarUnity dem Autovolk näher bringen und startet eine Kampagne. Über die App können Privatpersonen ihre Autos vermieten oder von anderen Usern mieten.
Mit dem Aufbau einer eigenen Tauschcommunity steigt Opel in das Carsharing-Geschäft ein und wählt dabei einen anderen Ansatz als etwa Mercedes (Car2Go) oder BMW (DriveNow). Die Rüsselsheimer stellen keinen eigenen Fuhrpark zur Verfügung, sondern fungieren als Vermittler - ähnlich wie die Wohnungsplattform Airbnb. Außerdem bietet Opel registrierten Nutzern eine Hotline und einen Versicherungsschutz der R+V Versicherung.
Gänzlich neu ist das Konzept nicht. Auch Anbieter wie Tamyca oder das französische Unternehmen Drivy ermöglichen Fahrzeugbesitzern, ihren Wagen anderen anzubieten. Das Know-how von Tamyca nutzt Opel denn auch, das Portal betreibt CarUnity. Laut "Autobild" kündigte auch US-Hersteller Ford eine Kooperation mit Online-Plattformen wie Getaround in den USA an, die ein ähnliches Konzept verfolgen. Und bei Uber bekommen die Nutzer den Fahrer gleich mit dazu.
Und was hat der Autohersteller davon? Der Service bietet Nutzwert, mit dem Opel als Marke punkten kann. "Wir wollen von der Automarke zum Mobilitätsanbieter werden“, hatte Marketingchefin Tina Müller beim Start verkündet. Und die Marke als "kleines Startup in einem Großkonzern" beschrieben - was hübsch innovativ wirkt. Außerdem argumentiert Opel mit dem Nachhaltigkeitsaspekt: Statistisch gesehen würden Autos nur eine Stunde am Tag bewegt. Das könnte die App ändern und damit für eine bessere Auslastung sorgen. CarUnity bietet außerdem einen direkten Kontakt zur Community, auch Opel-Händler und -Mitarbeiter sind eingebunden.
Das Produkt wurde von der Opel-Leadagentur Scholz & Friends mitentwickelt. Sie gab der Plattform ihren Namen und ist für den kompletten Markenauftritt sowie den Markenclaim "Wer teilt, fährt besser" verantwortlich. Die Kampagne setzt vor allem auf Bewegtbild im Netz, Funk-Spots, Print- und Out-of-Home-Werbung sowie PoS-Maßnahmen. Darüber hinaus unterstützte Scholz & Friends bei der App- und der Website-Entwicklung.
Ein animierter Online-Film, der auf Youtube und in den sozialen Medien von Opel zu sehen ist, erklärt, wie Privatleute das eigene Auto vermieten.
Darüber hinaus wurden Radio-Spots entwickelt, die das Leid der ungenutzten Fahrzeuge humorvoll verdeutlichen sollen. So kommt ein SUV zu Wort, der sich danach sehnt, endlich wieder mehr zu erleben als nur die gummierte Bodenwelle in der 30er Zone. Oder der Transporter, der sich als willkommene Abwechslung einen chaotischen Umzug mit Erstsemester-Studentinnen wünscht. Außerdem sind redaktionelle Radiokooperationen, Social-Media-Aktivitäten und Maßnahmen am POS geplant.
"Scholz & Friends hat uns während des gesamten Entwicklungsprozesses von CarUnity als echter Systempartner unterstützt. Gemeinsam mit der Agentur ist ein Produkt entstanden, dass nicht nur von der Funktionsweise einzigartig unter den Autoherstellern, sondern auch als Marke unverkennbar ist", sagt Jan Wergin, Geschäftsführer CarUnity.
"Teilen ist das neue Besitzen. Das klingt nach einem Kalenderspruch aus der Hippie-Zeit. Ist aber heute relevanter denn je. Mit 'Wer teilt, fährt besser' haben wir diesem Gedanken erstmals ein profitables Argument gegeben", sagen Willy Kaussen und Natalie Sofinskyj – bei Scholz & Friends federführend für den Markenauftritt und die Kampagne verantwortlich. Um die Website kümmern sich MRM McCann und Tamyca, die App betreut Nebelhorn Medien, Social Media verantwortet Kpunktnull.
CarUnity: Das sollten Nutzer beachten
Wie funktioniert die Anmeldung?
Die App ist für Fahrer aller Automarken offen. Um das Angebot zu nutzen, können Mieter und Vermieter die App kostenlos in den App-Stores von Google und Apple herunterladen. Über die Anwendung wird alles abgewickelt: Kontaktaufnahme, Bezahlung und das Festlegen des Mietzeitraums.
Welche Tarife gelten bei der Vermietung?
Der Vermieter legt den Preis bei CarUnity selbst fest und kassiert die vom Nutzer gezahlte Gebühr. Bei jedem Angebot, das eingestellt wird, erhalten Autofahrer eine Preisempfehlung. Opel-Mitarbeiter haben die App in einer Testphase ausprobiert. Dabei lag nach Angaben eines Sprechers der Mietpreis bei einem Kleinstwagen bei etwa 50 Euro pro Tag.
Wie läuft die Übergabe ab?
Der Vermieter überreicht den Autoschlüssel persönlich. Dabei bekommt der Mieter eine Einweisung in das Fahrzeug. Die Zulassungsbescheinigung Teil I muss der Autobesitzer beim privaten Carsharing grundsätzlich übergeben. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt, muss der Mieter bei einer Kontrolle nachweisen, dass das Fahrzeug zugelassen ist. Die Besitzurkunde sollte der Vermieter allerdings einbehalten. Außerdem gilt für den Anbieter: bei der Übergabe den Führerschein des Mieters zeigen lassen.
Wer haftet bei einem Unfall?
Wenn ein Mieter von CarUnity in einen Unfall verwickelt wird, kommt die R+V-Versicherung für den Schaden auf. Opel bietet ein Paket an, das die Haftpflicht einschließt, Teil- und Vollkaskoschutz bietet und automatisch und ohne Ausnahme bei jedem Mietabschluss gilt. Demnach sind Anbieter und Vermieter für die Dauer des vereinbarten Zeitraums abgesichert. Die Prämie für die Versicherung zieht der Portalbetreiber ein, sobald das Mietverhältnis zustandekommt.
Muss ich meine Versicherung informieren?
Grundsätzlich ja. Auch wenn eine andere Police wie im Fall von CarUnity beim privaten Carsharing greift, sollten Autobesitzer ihre Versicherung in Kenntnis setzen. Entscheidend ist nach Angaben des GDV, ob das Auto privat oder gewerblich genutzt wird. Wenn der Wagen vermietet wird, sollte der Besitzer überprüfen, ob der Versicherungsvertrag die Vermietung des Fahrzeugs vorsieht. Außerdem sollten Autofahrer bedenken, dass durch den Mieter verursachte Unfälle den Schadensfreiheitsrabatt des Autobesitzers verringern können.
Was gilt, wenn der Fahrer geblitzt wird?
Strafzettel fallen in der Regel nicht auf den Autobesitzer zurück. Wenn der Mieter wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt wird, muss er laut GDV das Knöllchen bezahlen. Um Bußgelder zu verhängen, ermitteln die Behörden den Fahrer. Dafür wenden sie sich an den Halter des Pkw, der Auskunft geben muss, wer mit dem Auto zum besagten Zeitpunkt unterwegs war. (fs/dpa)