
Studie von Campus Media:
So nutzen Studenten Medien
Sie glotzen, sie hören, sie lesen: Laut einer Studie von Campus Media bleiben Studierende den klassischen Medien treu. Das Social Web nimmt für sie eine spezielle Funktion ein.
Wollen sich Studenten informieren oder unterhalten, liegen klassische Medien wie lineares TV, Radio und das Buch immer noch vorn. Bei der Organisation der persönlichen Kommunikation der Twens dominiert Whatsapp ganz klar. Das geht aus der Analyse "In Transition" von Campus Media hervor. Sie ist Auftakt einer gleichnamigen Projektreihe, die künftig die Medienwelten von unterschiedlichen Zielgruppen erforschen und die jeweiligen künftigen Erwartungen an Medien dokumentieren will. Ziel sei es, die Konsequenzen und Ausprägungen des digitalen Medien-Umbruchs in relevanten Nutzergruppen zu verstehen, heißt es von der Media-Beratungsagentur.
Für die erste Studie wurden von Campus Media zusammen mit der Dualen Hochschule in Ravensburg über 220 Studierende Mitte Januar ausführlich nach ihrer Mediennutzung befragt. Zudem wurde in Kooperation mit dem RTL-Vermarkter IP Deutschland Anfang Februar die App I love MyMedia zur mobilen Messung der genutzten Medien eingesetzt. Über 700 Berichte von mehr als 80 Teilnehmern kamen dabei zusammen. Nicht nur die Ergebnisse der Studie, sondern auch die Erwartungen an die Zukunft der Medien seien anschließend mit Studierenden der Medienwirtschaft diskutiert worden, heißt es.
Weitere Zahlen im Detail: Obwohl Studierende im Schnitt 172 Sender empfangen können, konzentriert sich ihre Auswahl auf zehn bis elf TV-Programme. Die klassische Fernsehvielfalt wird bei den jungen Zuschauern laut Studie durch eine intensive Nutzung von nichtlinearen Angeboten ergänzt. So geben laut Studie 36 Prozent der Studenten an, mehrmals pro Woche Mediatheken oder Video-on-Demand-Angebote zu nutzen. Dabei zeigt sich auch hier, dass die medialen Lebenswelten von Studierenden zusätzlich durch das Studienfach mitgeprägt werden: So nutzen künftige Absolventen der Medienwirtschaft über 58 Prozent VoD-Offerten mehrmals pro Woche (andere: 32 Prozent).
In der untersuchten Medienwelt von Studenten zeigt sich laut Studie der deutlichste Wandel bei der Organisation der persönlichen Kommunikation: Whatsapp wird von 99 Prozent der Befragten täglich genutzt, dabei von 96 Prozent mehrfach. Die Nutzung von Facebook liegt bei täglich 90 Prozent, wobei erwartungsgemäß die "passive" Nutzung überwiegt. Mehr als die Hälfte der Studenten postet demnach eigene Inhalte höchstens einmal im Monat, seltener oder nie. Andere soziale Medien wie Google+ oder Twitter können sich nicht durchsetzen – "ihre Nutzung pro Woche liegt im einstelligen Prozentbereich", weiß das Werk "In Transition". Das Gerät der ersten Wahl ist bei Studierenden das Smartphone: Es ist der zentrale Zugang zu Social Media und Kommunikation. 70 Prozent der Nutzung entfallen demnach auf SMS und Whatsapp sowie auf soziale Netzwerke. "Um auf klassische redaktionelle Inhalte zuzugreifen, wird das Smartphone dagegen kaum genutzt", heißt es weiter.
Interessant: Obwohl Datenschutzvorbehalte für Studierende ein wichtiges Thema sind, kann Facebook als kostenlose etablierte Infrastruktur im Alltag seine Vorteile ausspielen – ergab eine der Ergebnis-Diskussionen. Gedruckten Medien wird durchaus eine Zukunft gegeben. Ihr Vorteil: die Haptik. Sie vermittle den Eindruck von besonderer Qualität, heißt es. Aber: Printmedien müssten diesen hochwertigen Eindruck dann aber auch rechtfertigen, um weiterhin relevant zu bleiben. Die klassische Tageszeitung erscheint als Nachrichtenmedium zu inaktuell, ihre Funktion als einordnendes Medium wird allerdings nach wie vor geschätzt. Gerade deshalb werde einer wöchentlichen Erscheinungsweise höherer Nutzwert zugeschrieben. "Ein erweitertes ‚Duales System‘ mit privater und öffentlicher Finanzierung gedruckter Medien erscheint gerade für den Informations-Journalismus denkbar", rät das Werk zum Schluss.