
Aktion "Sag´s mir ins Gesicht":
So setzt sich die Tagesschau gegen Hass im Netz ein
Mit der Aktion "Sag´s mir ins Gesicht" will das Team der "Tagesschau" den Face-to-Face-Dialog mit Verfassern von Hasskommentaren suchen.

Foto: NDR/Thorsten Jander
Das Team der ARD-"Tagesschau" setzt sich gegen Hasseinträge in Kommentarspalten der sozialen Netzwerke zur Wehr. Die Redaktion ARD-Aktuell beim NDR in Hamburg startet die Aktion "Sag´s mir ins Gesicht". Dabei sollen die Verfasser von Hasskommentaren aufgefordert werden, aus der Online-Anonymität hervorzutreten und sich Betroffenen im Video-Dialog zu stellen.
Kai Gniffke, Erster Chefredakteur ARD-aktuell, erklärt den Gedanken hinter der Aktion gegen "Trolle": "Wir haben uns die Frage gestellt: Würden Menschen anders miteinander umgehen, wenn sie ihrem Gegenüber ins Gesicht sähen, statt vermeintlich anonyme Hasskommentare zu schreiben? Wir glauben ja. Unsere These lautet: Hass sagt sich nicht so leicht ins Gesicht. In einem Experiment wollen wir diese These überprüfen", so der "Tagesschau"-Mann. Die Gesichtslosigkeit im Internet zähle nach Erkenntnissen aus der Psychologie zu den Hauptgründe für Hasskommentare.
Wie die Aktion "Sag´s mir ins Gesicht" abläuft
In einer Reihe von Facebook-Live-Events will die "Tagesschau" nun so genannte Hater Face to Face konfrontieren. Den Anfang macht Chefredakteur Gniffke selbst - bei einem Live-Event am Sonntag, 28. Mai, ab 19.00 Uhr stellt er sich der Diskussion zum Thema "Glaubwürdigkeit".
In den darauf folgenden Live-Events am Montag, 29. Mai, und Dienstag, 30. Mai, ebenfalls jeweils ab 19.00 Uhr, folgen weitere prominente ARD-Gesichter. In den Diskussionen mit Anja Reschke und Isabel Schayani am Montag und Dienstag soll es um weitere Themen gehen, die häufig Anlass für Online-Hass sind, wie etwa Islam und Fremdenfeindlichkeit oder die Erinnerungskultur in Deutschland.
Ziel ist, "die Diskussionskultur im Internet zu verbessern und zu ergründen, warum manche Nutzer besonders emotional reagieren und hasserfüllte Kommentare schreiben", heißt es aus Hamburg. Zugleich möchte die "Tagesschau" versuchen, "den Dialog auch mit Fundamentalkritikern nicht abreißen zu lassen".