
Arvato:
So sieht es bei Facebooks Löschteam aus
Facebook stockt das deutsche Löschteam weiter auf - und lässt erstmals die Presse hinter die Kulissen schauen.

Foto: Arvato/Facebook
Facebook hat sein Berliner Löschzentrum nach Besuchen von Politikern am Montag auch Journalisten gezeigt. An dem von der Bertelsmann-Dienstleistungstochter Arvato betriebenen Standort arbeiten 650 Menschen. Laut dem US-Unternehmen sollen es bis zum Jahresende 700 Mitarbeiter sein.
Zu ihren Aufgaben gehört es unter anderem, Bilder und Videos mit strafbaren oder hetzerischen Inhalten zu entfernen. Außerdem geht es darum, Fälle zu melden, in denen sich Facebook-Nutzer Schaden zufügen könnten, damit Behörden einschreiten können.
In den vergangenen Monaten hatte es Medienberichte gegeben, in denen sich namentlich nicht genannte Mitarbeiter unter anderem darüber beschwert hatten, dass sie mit der extremen seelischen Belastung durch das Sichten der drastischen Inhalte vom Arbeitgeber allein gelassen würden. Arvato-Manager Karsten König betont, Angebote zur psychologischen Betreuung habe es zwar schon die ganze Zeit gegeben. Inzwischen würden sie den Mitarbeitern aber aktiver angeboten.
"Uns ist bewusst, dass diese Arbeit anspruchsvoll ist und wir werden weiter daran arbeiten, unsere Teams bestmöglich zu unterstützen. Dazu haben wir Eskalationsprozesse etabliert, damit komplexe Fälle mit Vorgesetzten besprochen werden können", so ein Facebook-Sprecher. Das Unternehmen betont: Die Fluktuation bei Arvato in Berlin sei sehr niedrig und die Krankenquote liege weit unter dem branchenüblichen Durchschnitt.
Erst im Mai 2017 hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigt, weltweit 3.000 weitere Mitarbeiter zum Herausfiltern von Inhalten einzustellen. Eine drastische Ausweitung des Teams: Der Konzern spricht von "Millionen Hinweise pro Woche", die bisher 4.500 Mitarbeitern begutachten müssen.