Beide Discovery-Deals werden Auswirkungen auch auf den deutschen TV-Markt haben. Insbesondere bei ProSiebenSat.1 könnte sich einiges ändern. So hat sich der Konzern in den vergangenen Monaten Stück für Stück von seinen Auslandstöchtern getrennt, um weiterhin Schulden abtragen zu können. Insbesondere der Verkauf der skandinavischen Sender wurde nun im Vorfeld als Wegbereiter für eine mögliche Veräußerung der restlichen Firma gewertet. Zuletzt hatte der Spiegel berichtet, die bisherigen ProSiebenSat.1-Mehrheitseigner KKR und Permira würden bei einem Verkauf des Skandinavien-Geschäfts Anspruch auf eine mehrheitliche Ausschüttung des Erlöses erheben. ProSiebenSat.1-Boss Thomas Ebeling soll dem "Spiegel"-Bericht zufolge jedoch nur dazu bereit sein, wenn sich KKR und Permira anschließend vollständig zurückziehen. In einer ProSiebenSat.1-Mitteilung heißt es heute in dem Zusammenhang: Man beabsichtige eine Umwandlung der stimmrechtslosen Vorzugsaktien in stimmberechtigte Stammaktien. Damit würden alle Stammaktien zum Börsenhandel zugelassen. Die Mehrheitsaktionärin, also die Holding von KKR und Permira, habe mitgeteilt, "dass sie beabsichtigt, diese Maßnahme im Falle des erfolgreichen Vollzugs der Transaktion zu unterstützen". Mit anderen Worten: KKR und Permira könnten aussteigen. In dem Fall ist es nicht undenkbar, dass auch die deutschen Sender der Gruppe verkauft werden.

Auch andere Wettbewerbsveränderungen auf dem deutschen Fernsehmarkt sind durch die jüngsten Discovery-Europageschäfte möglich. Hierzulande ist der US-Konzern bislang vor allem im Pay-TV unter anderem mit dem Discovery Channel und Animal Planet vertreten. Im Free-TV sendet der Männersender DMAX, der mit dem Free-TV-Arm von Eurosport konkurriert. Hielte Discovery Anteile an Eurosport, könnte DMAX womöglich auch Sport ins Programm nehmen – ein klarer Vorteil gegenüber Konkurrenten wie N24 oder RTL Nitro.