Große Probleme bereiten ihm derzeit Spiegel TV, die Fernsehtochter des Verlagshauses. Denn das Aus für das Sat.1-Magazin "Kerner“ hat bei der Spiegel TV Infotainment Entlassungen zur Folge. „Die Mannschaft können wir nicht weiterbeschäftigen. Dies ist das normale Leben“, erklärt Ove Saffe, Chef des Spiegel-Verlags, in Hamburg. Wie viele Leute entlassen werden sollen, wollte er aber nicht sagen. Bei Studio TV Infotainment sind 39 Mitarbeiter beschäftigt. Ein großer Teil der Belegschaft produziert das Magazin "Kerner“, das zum Jahresende eingestellt wird.

Der Wegfall des Magazins hat auch deutliche Auswirkungen auf die Ertragslage von Spiegel TV, der Fernsehtochter des Spiegel Verlags. So rutscht die Gesellschaft in diesem Jahr erneut in die roten Zahlen. Grund hierfür sind vor allem die Rückstellungen für Restrukturierungsaufwendungen. Sie resultieren aus den bevorstehenden Entlassungen bei der Spiegel TV Infotainment. Insgesamt wird die Fernsehtochter des Spiegel bei einem Umsatz von 45 Millionen Euro einen Fehlbetrag ausweisen. Über die Höhe des Verlustes machte Saffe aber keine Angaben. Spiegel TV beschäftigt mehr als 220 Mitarbeiter.

Um das Wachstum der Spiegel-Gruppe weiter voranzutreiben, plant Saffe im Print sowie im digitalen Bereich weitere Ableger. „Wir ruhen uns nicht auf unseren Erfolg aus“, betont der Verlagsgeschäftsführer. Als Ableger hatte das mittelständisch-orientierte Printhaus unter anderem für Kinder „Dein Spiegel“ gegründet, der sich inzwischen am Markt etablieren konnte. Ob und wann der Verlag neue Produkte starten will, wollte er aber nicht sagen. Dennoch deutete er den Wissens- und Geschichtsbereich als mögliche Segmente an.

Besonders stolz ist Saffe auf den Neubau der Spiegel-Gebäude an der Ericus-Spitze in der Hafen-City. Print, Online und TV würden von hier künftig unter einem Dach produziert, heißt es. In den vergangenen Jahren wurden die Bereiche an unterschiedlichen Standorten in der Hansestadt erstellt. So kam die Print-Ausgabe des Spiegel 42 Jahre lang aus dem Spiegel-Haus an der Brandstwiete.

Um den deutlich schwieriger gewordenen Anforderungen des Mediengeschäfts gerecht zu werden, entschloss sich deshalb die Spiegel-Gruppe, ihre gesamten Aktivitäten in ein multimedial und funktional eingerichtetes Haus zusammen zu ziehen. Konzipiert wurde der angeblich 110 Mill. Euro teure Gebäudekomplex durch das dänische Architektenbüro Henning Larsen. Auffällig ist die lichtdurchflutete Architektur des Hauses aus viel Glas, Stahl und Beton. Besonders beeindruckend ist die Innenleben des 13-stöckigen Hochhauses. Hier eröffnet sich Besuchern ein haushohes Atrium, das von Brücken und Treppen durchzogen wird. Sie verbinden die einzelnen Etagen, um die Kommunikation innerhalb der Spiegel-Gruppe zu erleichtern. Teilweise erinnert das Artrium an das Innere des in der Nähe gelegenen Side-Hotels, einer der wenigen Design-Hotels in Hamburg.

Doch der Neubau hat auch seine Schattenseiten. Denn eine ehrwürdige Institution des Spiegel-Verlags opferte die Geschäftsführung: die Kaffee-Damen. Sie servierten jahrelang Kaffee an die Tische von Redaktions- und Verlagsangestellten im Spiegel-Gebäude an der Brandstwiete. Die Kaffee-Damen wurden durch eine Snackbar in der Mitte des Hauses ersetzt, wo nun Mitarbeiter kostenlos ihren Muntermacher trinken können.