
Springer einigt sich mit dem Grosso
In der Frage um die Zukunft des Grossos haben sich Springer und der Grosso-Verband geeinigt. Ein Pilotabschluss für eine Branchenlösung soll das Vertriebssystem stabilisieren.
In der Frage um die Zukunft des Pressegrosso haben sich der Axel-Springer-Verlag und der Grosso-Verband auf einen Pilotabschluss geeinigt. Die Vereinbarung für eine Branchenlösung soll das deutsche Pressevertriebssystem stabilisieren. Die Frage um die Höhe der Handelsspannen, welche den Anteil der Grossisten am Verkauf der Printprodukte festlegen, hatte zwischen dem Grosso und Verlagen, allen voran Bauer, zu (zum Teil gerichtlichen) Auseinandersetzungen geführt.
Der neue Handelsvertrag umfasse "rechtsverbindliche Regelungen über wesentliche medien- und branchenpolitische Aspekte der Zusammenarbeit", teilt der Bundesverband Presse-Grosso mit. Die Mitglieder des Verbandes hatten am Donnerstag auf einer Sondersitzung in Köln dem entsprechenden Vorschlag des Vorstandes zugestimmt.
Der Grosso-Verband und Springer verständigten sich auf eine Zusatzvereinbarung zur bestehenden Konditionenregelung namens "Bonus Plus". Dabei erhält Springer jährlich einen Bonus von den Grossisten, der sich an deren Umsatzentwicklung orientiert. Dadurch könne der Verlag seine Vertriebskosten "weiter in signifikanter Höhe reduzieren", heißt es. Die Zusatzvereinbarung gilt für den Zeitraum 2012 bis 2017.
Grundlage der Vereinbarung ist die „Gemeinsame Erklärung“ aus dem Jahr 2004. Sie schließt die Kündigungen von Grossisten durch Verlage und die Expansion verlagseigener Grossisten aus. Beide Partner sprächen sich für die "Überallerhältlichkeit und Vielfalt des Presseangebots" aus, sowie für eine "effiziente Struktur und einen unternehmerisch verantworteten Veränderungsprozess".
Der Pilotabschluss soll Planungs- und Investitionssicherheit geben und die Zusammenarbeit zwischen Springer und den bundesweit 69 Grossisten verbindlich machen. „Wir haben uns immer wieder für den Erhalt und die Zukunftssicherung des deutschen Grosso-Systems ausgesprochen", erklärte Springers stellvertretender Vorstandsvorsitzender Rudolf Knepper. Mit der Vereinbarung wollen der Verlag ein Signal in die Branche aussenden. "Trotz des Medien- und Strukturwandels bleibt der Presseeinzelverkauf für uns auf lange Sicht eine unverzichtbare Säule.“
Grosso-Verbandschef Frank Nolte betonte, der Handelsvertrag biete die „Chance, uns auf die Herausforderungen des Printmarktes besser einzustellen". Man strebe auch mit den übrigen Verlagen "auf dieser Basis zu einheitlichen Bedingungen" eine langfristige Partnerschaft an. "Wir Grossisten müssen schmerzhafte Einschnitte kompensieren und Mut für unternehmerische Entscheidungen zeigen, um gestärkt in die Zukunft zu gehen.“