
Klicktipp:
Springer verlässt den Markt: Wie und wo Zeitungen noch existieren können
Der "Spiegel" gibt Zeitungsverlegern Tipps für die Zukunft. Der bayerische Verleger Martin Balle schlägt zudem Bescheidenheit vor. Ein Klicktipp.
Die Konsequenzen des Springer-Funke-Deals, dem größten Print-Verkauf seit Jahren, werden erst in den kommenden Wochen und Monaten sichtbar werden. Das halbe Printgeschäft inklusive der Herzstücke "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost" stößt Springer ab, um sich ganz auf das Digitale zu konzentrieren. Printjournalismus findet nur noch unter den Marken "Bild" und "Welt" statt. Das Thema bewegt die Branche, ruft Kritiker wie Befürworter auf den Plan – und fließt in die aktuelle "Spiegel"-Geschichte rund um die Krise und die Überlebensstrategien von Lokalzeitungen ein. Dabei hat Autor Cordt Schnibben diverse Punkte herausgearbeitet, die für die Blätter heutzutage unerlässlich sind.
Verleger sollten sich auf die gute alte Tugend des Zeitungsmachens zurückbesinnen, wirft Martin Balle ein. Er ist seit 1995 Herausgeber und Verleger der Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung – "erfolgreich", wie er in der ARD-Reihe "ttt -Titel Thesen Temperamente" zu Protokoll gibt. Sein Geheimnis? Das Lokale. Der lokale Markt floriere, im Anzeigen- wie im Lesermarkt, so Balle. Darauf konzentriert er sich. Mit der Tugend des Zeitungsmachens meint Balle auch, dass Print kein reines "Geldverdienungsinstrument" sei und damit für große Renditen bestimmt. Balle wirbt für mehr Bescheidenheit beim Blattmachen: Zum wirtschaftlichen Vorankommen benötige eine Zeitung eine Auflage von 40.000 bis 45.000 Exemplaren. Mit dem "Dreifachen" könne sein Haus gut überleben. Lokalzeitungen einfach abzustoßen wie Springer – das kann sich Martin Balle derzeit nicht vorstellen, der die lokalen Printmedien darüber hinaus als wichtiges Kulturgut verstanden haben will.