
Springer will Online-Umsatz massiv ankurbeln
Der Springer Verlag sieht sich "in historischer Bestform" und trennt nicht mehr nach "hier Online, dort Print".
Der Medienkonzern Axel Springer setzt weiter auf den Ausbau seines Internet-Geschäfts. Das Unternehmen wolle in spätestens in sieben Jahren jeweils die Hälfte seines Umsatzes aus Print und Online erwirtschaften, gibt Vorstandschef Mathias Döpfner am Donnerstag auf der Hauptversammlung als neue Losung aus. Für mögliche weitere Zukäufe werde es auch in Zukunft ein "hohes Maß an Preisdisziplin" geben.
Springer verdiene sein Geld nicht mit dem Bedrucken von Papier, sondern mit Inhalten, so der Konzernlenker, der selbst zu den absoluten Top-Verdienern im deutschen Markt gehört. "Das Unternehmen ist hervorragend positioniert." Es befinde sich "in historischer Bestform". In Osteuropa, wo Axel Springer mit dem Schweizer Medienhaus Ringier ein Joint-Venture hat, laufe es besser als geplant. Mit seinen journalistischen Inhalten, starken Marken und dem Anzeigengeschäft sieht sich der Medienkonzern für die kommenden Jahre gut gerüstet.
Die Trennung "hier Online, dort Print", zwischen "Verlierern und Gewinnern" des Medienwandels gehöre im Haus der Vergangenheit an. Döpfner kündigt an: Jeder sei bei Axel Springer für die "digitale Transformation" zuständig. Mit der Übernahme des französischen Internet-Portals Seloger habe sich Axel Springer einen guten Platz im Rubrikengeschäft für Immobilien gesichert. Das Springer-Portal Immonet sei in Deutschland zwar kein Marktführer, mit Seloger habe sich der Konzern dafür den "stärksten Player" außerhalb der Bundesrepublik gesichert mit einem Marktanteil von 80 Prozent in Frankreich.
Besonders erfreulich sieht Axel Springer die Entwicklung des Aktienwertes. So sei im Zeitraum 2002 bis2010 die jährliche Rendite um 11,1 Prozent gestiegen - auf zuletzt insgesamt 89 Millionen Euro. Nach den bereits bekannten Zahlen hat Springer beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im vergangenen Jahr um 53 Prozent auf die Höchstmarke von 510,6 Millionen Euro zugelegt. Der Umsatz ist auf 2,89 Milliarden Euro gestiegen. Für 2011 erwartet Europas größtes Zeitungshaus ein Umsatzplus und einen "leichten Anstieg" beim operativen Gewinn. Die Hauptversammlunghat der Rekorddividende von 4,80 Euro je Aktie sowie einem Aktiensplit im Verhältnis 1:3 zugestimmt. Damit solle das Papier noch interessanter für Investoren werden, sagte Döpfner.