Bereits im Oktober 2009 hat die Kieler Landesregierung angekündigt, den noch bis Ende 2011 geltenden Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) kündigen zu wollen und dies den anderen Ländern mitgeteilt. Der Vertrag ist bereits in seiner Entstehung im Jahr 2008 heftigst umstritten gewesen, insbesondere wegen seiner Werbe- und Vertriebsrestriktionen für Lotterien. Wirtschaftsexperten würden inzwischen davon ausgehen, dass die Bundesländer bis zum Ende der vierjährigen Laufzeit des Glücksspielstaatsvertrages voraussichtlich rund elf Milliarden Euro Umsatz und damit fünf Milliarden an Steuern und Zweckerträge verlieren würden, so der Lottoverband. Würde hingegen Werbung und Vertrieb der staatlichen Lotterien ohne die unverhältnismäßigen Restriktionen wieder angemessen geregelt werden, könnten die Bundesländer laut einem aktuellen Wirtschaftsgutachten des Glücksspielexperten Luca Rebeggiani von der Uni Hannover in den Jahren 2012 bis 2016 bis zu zehn Milliarden Euro Mehreinnahmen allein bei den Lotterien generieren, heißt es abschließend.

Ab 2012 muss ein neuer Staatsvertrag greifen. Die Kieler Vorschläge für ein "Konzessionsmodell" mit Lizenzen für private Anbieter deckt sich in weiten Teilen mit den Forderungen von Anbietern, Sendern oder auch Lottoverbänden. Noch müssen diverse Länder und die SPD überzeugt werden. Auch aus den eigenen Reihen kommt erste Kritik: Die Bayern-FDP sieht zwar die Sportförderung durch die Mehreinnahmen wieder florieren, hat jedoch Bedenken bei der von Schleswig-Holstein beabsichtigten Zulassung von Online-Kasinos. Spielerschutz und datenschutzrechtliche Fragen seien noch zu klären, heißt es aus München.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.