
Gruner + Jahr:
Steile Karriere: Jetzt muss Dominik Wichmann den "Stern" stemmen
Dominik Wichmann wird Chefredakteur bei Gruners Flaggschiff. "Stern". Auf Thomas Osterkorn und Andreas Petzold warten neue Aufgaben...
Beim "Stern" ist Dominik Wichmann, bisher Stellvertreter des Chefredakteurs, ab sofort dritter gleichberechtigter Chefredakteur des Hamburger Magazins aus dem Hause Gruner + Jahr. Der 41-Jährige wird nach Verlagsangaben vom Montag die nächsten vier Monate die Redaktion gemeinsam mit der bisherigen Doppelspitze aus Thomas Osterkorn, 59, und Andreas Petzold, 57, führen. Ab 1. Mai ist Wichmann alleine als Chefredakteur verantwortlich.
Osterkorn und Petzold wechseln nach fast 14-jähriger Arbeit als Chefredakteure in die Rolle der Herausgeber. Sie stehen dem Chefredakteur damit weiterhin zur Seite und kümmern sich als Herausgeber auch um alle Titel der "Stern"-Markenfamilie wie "Neon", "Nido", "View", "Stern Gesund leben" und Osterkorns "jüngstes" Baby, das Best-Ager-Magazin "Viva!". Beim "Stern" werde der lange geplante Generationswechsel jetzt Schritt für Schritt umgesetzt, heißt es dazu aus Hamburg. Die Planung geht noch weiter: Zum 1. Januar 2014 verlässt Osterkorn mit Vollendung des 60. Lebensjahrs den "Stern", um sich einer neuen Aufgabe zu widmen: Er wird Chefredakteur für Sonderaufgaben und journalistischer Berater des Gruner + Jahr-Vorstands Deutschland. In dieser Rolle betreut er, gemeinsam mit der "Stern"-Chefredaktion, unter anderem die gesellschaftlichen Initiativen des Magazins wie "Jugend forscht" und den Henri Nannen Preis. Petzold bleibe als Herausgeber beim "Stern" aktiv, heißt es.
Wichmanns Karriere beim "Stern" geht damit steil voran: Osterkorn und Petzold haten Wichmann im Juli 2011 als stellvertretenden Chefredakteur zum "Stern" geholt, um den Generationswechsel selbst vorzubereiten, heißt es. Der gebürtige Münchner ist zuvor elf Jahre Chefredakteur des "SZ-Magazins" gewesen. Gruner + Jahr nennt Wichmann einen der "profiliertesten Magazinjournalisten Deutschlands". Wichmann absolvierte eine Ausbildung zum Redakteur an der Berliner Journalisten-Schule und studierte anschließend Politikwissenschaft, Amerikanistik und Philosophie in München und Harvard.
Thomas Osterkorn sagt über seinen Nachfolger: "Dominik Wichmann hat sich in den letzten beiden Jahren hervorragend eingearbeitet und genießt das volle Vertrauen der Redaktion. Er gab wichtige Impulse für die Entwicklungsarbeit des ‚Stern‘ und setzt dies zukünftig um. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, ihm die Chefredaktion zu übertragen." Petzold fügthinzu: "Wir haben den Generationswechsel bestmöglich organisiert. Thomas Osterkorn und ich stehen Dominik Wichmann in seinen ersten Monaten als Chefredakteur zur Seite: So kann er sich voll auf die Modernisierung des ‚Stern‘ konzentrieren und diese in den Markt tragen. Wir halten ihm in dieser Zeit den Rücken frei." Julia Jäkel, Vorstand Gruner + Jahr Deutschland, betont: "Dominik Wichmann ist ein hochprofilierter Journalist, der den ‚Stern‘ antreiben wird. Der ‚Stern‘ ist das Flaggschiff des Hauses Gruner + Jahr. Er muss informieren, provozieren und unterhalten, er muss Krach machen und leise berühren. Der publizistische Austausch mit Dominik Wichmann wird mir eine Freude sein."
Auf jeden Fall muss Wichmann die Auflagenentwiclung des Gruner-Magazins wieder ins Plus drehen. Im dritten Quartal 2012 - die nächsten IVW-Zahlen für die letzten Monate des vergangenen Jahres folgen in einigen Tagen - hat der "Stern" ganze 5,0 Prozent weniger Exemplare beim Leser abgesetzt (811.640 in absoluten Zahlen). Das hat die Krise beim Hamburger Verlag eher verschärft; am Jahresende musste die "FTD" dran glauben.