
Konsum:
Studie: Deutsche geben 87 Milliarden Euro für Sport aus
Sport ist mehr als nur Freizeitvergnügen und Unterhaltung, sondern auch wirtschaftlich bedeutsam für Deutschland. 87,2 Milliarden Euro geben deutsche Verbraucher jährlich dafür aus.
Der Sport gewinnt für die deutsche Volkswirtschaft immer mehr an Bedeutung. Das zeigen Daten des sogenannten Nationalen Sportsatellitenkontos, die das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) und das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden bekannt gaben. Demnach geben Privathaushalte jährlich 87,2 Milliarden Euro für Konsum wie Laufschuhe, Skiurlaube oder Bundesliga-Spiele aus. Die Bruttowertschöpfung des Sports beträgt 73,1 Milliarden Euro. 1,766 Millionen Menschen sind in Deutschland im Sport beschäftigt, das sind 4,4 Prozent aller Erwerbstätigen.
"Der Sport hat sich dynamisch entwickelt. Er hat mittlerweile eine ähnliche Bedeutung wie der Fahrzeugbau", sagte Autor Gerd Ahlert, Volkswirt von der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung in Osnabrück. "Der Sport hat sich professionalisiert, wir als Konsumenten haben uns auch professionalisiert."
Die Bruttowertschöpfung des Sports beträgt mittlerweile 3 Prozent, die Ausgaben für Sport machen 6,6 Prozent der gesamten Konsumausgaben aus. Im europäischen Vergleich liegt nur Österreich als große Wintersportnation in einigen Bereichen vor Deutschland. Auf das Sportsatellitenkonto mit eingeflossen sind nicht nur Zahlen aus dem Breitensport, sondern auch aus dem Profibereich wie der Fußball-Bundesliga. "Der FC Bayern München ist fest verdrahtet, die zahlen Steuern. Da entgeht uns kein einziger Euro", erklärte Ahlert bei seiner Präsentation und erntete damit einige Lacher angesichts der Steuer-Affäre um Bayern-Präsident Uli Hoeneß.
Adäquate Vergleichszahlen zu ersten Erhebungen in den 90er Jahren gibt es allerdings nicht, da sich auch die Methoden geändert haben. Andreas Pohlmann vom BISp verwies bei der Untersuchung mit dem Berichtsjahr 2008 auf eine Datenbasis, "wie wir sie in Deutschland noch nie gehabt haben und auch in Europa nicht". Die 70-seitige Broschüre soll vor allem sportpolitischen und wirtschaftspolitischen Entscheidern Daten zur Hand geben. Die vom Bundesinnenministerium und Bundeswirtschaftsministerium finanzierte Studie soll in den nächsten zehn Jahren alle zwei Jahre aktualisiert werden.
Nicht mit eingeflossen in die Studie ist eine Untersuchungsreihe ebenfalls im Auftrag des Bundeswirtschaftsministerium, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) im vergangenen Jahr veröffentlichte. Demnach werden jährlich 100 Milliarden Euro mit privatem Konsum, Werbung, Sponsoring und Medien umgesetzt. 77,6 Milliarden geben die Bürger für aktiven Sport aus, 9,8 Milliarden für passiven. Dazu kommen fast 5,5 Milliarden für Werbung, Sponsoring und Medienrechte. (dpa)