
Jack Morton:
Studie: In Deutschland fehlt Raum für Kreativität
Im Vergleich zu anderen Ländern halten sich in Deutschland besonders viele Beschäftigte für kreativ. 94 Prozent finden, Kreativität sei wichtig für den Geschäftserfolg. Aber Zeitdruck ist hierzulande Kreativitätskiller Nummer eins - mehr als überall sonst auf der Welt.
Im Vergleich zu anderen Ländern halten sich hierzulande besonders viele Beschäftigte für kreativ: nämlich vier von fünf. Über 94 Prozent sind der Meinung, Kreativität sei wichtig für den Geschäftserfolg. Doch ganze 25 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland haben das Gefühl, dass ihr Arbeitsumfeld kreatives Denken tatsächlich befördert. Zu diesem Ergebnis kommt die Interpublic-Tochter Jack Morton im Rahmen einer internationalen Untersuchung. 23 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass in ihrem Unternehmen Kreativität nicht ausdrücklich oder formal belohnt werde. 22 Prozent waren sich unsicher. Ein Hoffnungsschimmer immerhin: Über 53 Prozent meinen, ihr Arbeitgeber erlaube es ihnen, kreative Risiken einzugehen.
In einem Punkt ist Deutschland im internationalen Vergleich jedoch Spitzenreiter: 53 Prozent der Beschäftigten geben hierzulande als Kreativitätskiller Nummer eins Zeitdruck an. Das gibt es in keinem anderen Land. Brasilien ist uns hier mit 36 Prozent am dichstesten auf den Fersen. Nur 37 Prozent der deutschen Beschäftigten haben das Gefühl, sich die nötige Zeit für kreatives Denken freischaufeln zu können. Danach gefragt, wieviel Zeit pro Woche hierfür nötig sei, liegt der meistgenannte Wert bei drei bis vier Stunden.
Und wie kommt man in den Unternehmen auf Ideen? - 49 Prozent gaben an, Brainstorming sei in der Firma die bevorzugte Methode hierfür. 19 Prozent der Beschäftigten beklagen allerdings die fehlende Gelegenheit zu spontanen Meetings. 64 Prozent der Befragten waren der Überzeugung, kreatives Denken sei erlernbar und nicht bloß ein angeborenes Talent.
Durchgeführt wurde die Untersuchung von Jack Morton Worldwide in den Ländern Deutschland, Großbritannien, USA, Australien China, Brasilien, Saudi-Arabien, Ägypten, Hong Kong, Singapur und Vereinigte Arabische Emirate. Die Agentur Jack Morton ist auf Brand Experience - und dabei besonders auf die Bereiche Digital und Handel - spezialisiert. Erst vor wenigen Tagen hat sie eine Niederlassung in Deutschland eröffnet. Zu den Kunden zählen Wella, Nivea, Microsoft Dynamics, Novartis und Merck Serono. Geführt wird das Deutschland-Office von Jens Mayer (s. Abbildung).