
Studie: Privater Rundfunk immer noch im Plus
Trotz Krise: Wie die aktuelle Goldmedia-Studie ergeben hat, waren private TV- und Radiorundfunkprogramme profitabel. Aber: Es hagelte dicke Umsatzeinbußen.
Was schon lange offensichtlich war, hat jetzt die Studie von Goldmedia belegt: Über 50 Prozent des Umsatzes des privaten Fernsehens wird durch Free-TV-Vollprogramme erwirtschaftet, der Gesamtumsatz beträgt 7,4 Milliarden Euro.
Wie die von den acht Medienanstalten BLM, LFK, MABB, MA HSH, LPR,LFM, LMK und SLM in Auftrag gegebene Studie ergab, ist privates TV immer noch profitabel, doch liegen die Erträge weiterhin unter dem Niveau von 2000. Gegenüber 2006 ergab sich ein Gewinnrückgang um 40 Prozent. Die größte Profitabilitätssteigerung ergab sich laut Studie bei Free-TV-Spartenprogrammen und bei Lokal-TV-Programmen. Gewinneinbußen verzeichnete vor allem Pay-TV.
Nach wie vor sind die Haupteinnahmequelle der privaten klassische TV-Werbespotts. Dabei machen 65 Prozent des Gesamtumsatzes des Jahres 2008 überregionale Werbespots aus. Zum Vergleich: Programmverkäufe und Auftragsproduktionen machen nur 5 Prozent des Kuchens aus. Außer beim Lokal-TV: hier erwirtschaften fast 50 Prozent der Erlöse Programmverkäufe und Auftragsproduktionen.
Die Goldmedia-Umsatz-Prognose für das Jahr 2009 ergibt für das private TV einen Rückgang um 6 Prozent; für bundesweite Free-TV-Sender von 11 Prozent. Goldmedia rechnet beim Lokal-TV zudem mit einem Minus um 5 Prozent. Optimistisch sind nur die Erwartungen beim Teleshopping: Hier erwartet man ein Umsatzplus von 1 Prozent
Nach Meinung der für die Studie befragten Rundfunkanbieter (93 Prozent der deutschen TV- und Radiomacher) endet die Werbekrise erst 2011. Bis 2013 erwarten die Fernsehveranstalter dagegen einen Anstieg des Online-Anteils des Umsatzes auf 8,5 Prozent; 2008 lag er bei 3,3 Prozent. Bei Pay-TV erwartet die Mehrheit dagegen deutliche Profitabilitätsverluste durch Kostensteigerungen.
Im Hörfunk sieht das Bild ein wenig anders aus: Hier erwirtschaften die privaten Radiosender mit einem Umsatz von 624 Millionen Euro circa 40 Prozent mehr Umsatz als der landesweite Hörfunk. Dabei mussten auch die privaten Radiomacher Einbußen hinnehmen. Gegenüber 2006 gab es einen leichten Gewinnrückgang um 1 Prozent – die Sender sind dennoch weiterhin klar profitabel.
Im Gegensatz zum TV werden im Radio sogar 88 Prozent der Erlöse aus Werbung und Sponsoring gewonnen. Überregionale Werbung macht dabei 40 Prozent aus, lokale Werbung 42 Prozent und Sponsoring 5 Prozent. Dabei ist Hörfunk insgesamt profitabel: 624 Millionen Euro Ertrag stehen 540 Millionen Euron Aufwand gegenüber. Dennoch liegen auch die Erträge im privaten Hörfunk - wie im TV - nach wie vor unter dem Niveau von 2000.
Laut der Goldmedia-Studie wird der private Hörfunk für das Jahr 2009 einen Umsatzrückgang von insgesamt 9 Prozent erwarten müssen, im lokalen Hörfunk von 12 Prozent. Auch im privaten Hörfunk erwartet mehr als die Hälfte der Befragten das Ende der Krise erst für 2011.
Insgesamt erwirtschaftete der Rundfunk 2008 rund 15 Milliarden Euro – 44 Prozent davon erwirtschaftete der private Rundfunk. Der Umsatzanteil der Öffentlich-Rechtlichen im TV liegt bei 47 Prozent im Hörfunk bei 87 Prozent.