
BAT-Stiftung für Zukunftsfragen:
Studie: Wahlplakate spielen keine Rolle
Parteien halten Millionen-Budgets für den Wahlkampf bereit. Laut der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen lassen sich aber nur zwei Prozent der Bürger von Politiker-Plakaten und Partei-Ständen beeindrucken.
So kurz vor der Bundestagswahl am 22. September veröffentlichen zig Institute ihre Studien. Eine durchaus interessante Erkenntnis für Werber hält die Untersuchung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen bereit: Lediglich zwei Prozent der 2.000 befragten Bundesbürger gaben an, dass sie ihre Stimmabgabe von Politiker-Werbeplakaten oder Ständen abhängig machen. Dafür ist das Vertrauen in die Partei und den jeweiligen Kandidaten für jeden dritten Deutschen wahlentscheidend.
Laut den Forschern sehnen sich die Interviewten nach Politikern, die glaubhaft vertreten, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen werden. Aber auch das Parteiprogramm – also die Themen, Ziele und Werte – ist für viele Wähler von großer Bedeutung. Hierbei werden persönliche Interessen ebenso oft genannt wie nationale Belange, wobei sich beide nicht zwangsläufig ausschließen, sondern auch ergänzen können. Die in der Vergangenheit häufiger anzutreffende Parteitreue findet man heute hingegen nur noch bei jedem fünften Befragten. Tendenziell wichtiger, aber dennoch eher nachgeordnet, bleiben das Auftreten, das Verhalten und die Argumente der Kandidaten in der Öffentlichkeit – von Talkshows über TV-Duelle bis hin zu Wahlveranstaltungen (15 Prozent). Nahezu völlig unbedeutend sind mittlerweile Plakatwerbung und die Partei-Stände in den deutschen Innenstädten.
"Über 50 Millionen Euro lassen sich die Parteien den Bundestagswahlkampf kosten. Egal wie das Geld eingesetzt wird, entscheidend bleibt letztendlich die glaubhafte Vermittlung der richtigen Inhalte. Gesucht werden ehrliche Botschaften statt leerer Versprechungen, austauschbarer Slogans und auswendig gelernter Ansprachen. Viele Bürger sind dabei durchaus offen für unbequeme Wahrheiten und sich ändernde Rahmenbedingungen. Sie sind bereit dazu, Reformen mitzutragen und einen eigenen Beitrag zu leisten – wenn die Perspektive stimmt", lautet das Fazit des Wissenschaftlichen Leiters der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, Professor Ulrich Reinhardt.