Lesetipp:
Tätowierter Traditionalist wirbt für Bayern Tourismus
Unter dem Motto #echteinladend will Bayern seine Vielfalt zeigen. Das klappt so gut, dass die "Welt", die in der Hipster-Hauptstadt Berlin residiert, sogar einem der Vorzeigebayern eine Geschichte widmet.
Unter dem Motto #echteinladend will Bayern seine Vielfalt zeigen. Das klappt so gut, dass die "Welt", die in der Hipster-Hauptstadt Berlin residiert, sogar einem der Vorzeigebayern eine Geschichte widmet. Ein wenig verblüfft darüber, dass es tätowierte Punkbandsänger auch im Berchtesgadener Land gibt, wo sie zusätzlich einem Handwerksberuf nachgehen. Das Konzept von Bayern Tourismus Marketing scheint also schon mal aufzugehen. Denn die Ganzjahreskampagne, die vor wenigen Wochen anlief, sollte mit Hilfe bayerischer Persönlichkeiten "den Freistaat von seiner besten Seite zeigen". "Authentisch" sollten die Vorzeigebayern sein, eine Geschichte zu erzählen haben. Zwölf Protagonisten hat die Marketing-Organisation dafür ausgewählt. Einer davon Franz Josef Keilhofer. Den stellt die Welt Online in ihrer Rubrik "Reise" vor.
Weil er "aus der Reihe fällt". Denn Franz Keilhofer ist Drechsler, Sänger einer Hardcore-Punkband, Mathe-Nachhilfelehrer und Model - ein "tätowierter Traditionalist", schreibt Welt Online. Während die anderen Vorzeigebayern eher überraschungsfrei daherkommen (Käser, Kirchenmaler, Bergführer), ist Keilhofer schillernd genug für die "Welt". Schillernde Persönlichkeiten gedeihen nicht nur in Prenzlauer Berg.
"Bayern ist auch Lederhose und Trachtenverein, aber es ist schön, diese Vielfalt zu haben", sagt Keilhofer im Welt-Video, das denn 28-Jährigen im "Sendung mit der Maus"-Stil vorstellt. Für die Tourismuskampagne stehe er auch deshalb Modell, um zu zeigen, "Bayern ist gar nicht so altbacken, wie ihr alle denkt", heißt es im Video weiter. Tattoo und Traditionshandwerk ersetzen hier die Herzog-Metapher Laptop und Lederhose, die die CSU einst dankbar aufnahm. Tradition und Moderne verkörpert Keilhofer wie kein Zweiter - und darum funktioniert das Testimonial in der PR überragend.
Jens Huwald freut's. Der Geschäftsführer von Bayern Tourismus Marketing sagt: "Franz Keilhofer ist großartig, Sonst hätten wir ihn ja auch nicht ausgewählt." Huwald schmunzelt dabei, aber man merkt, dass er sehr zufrieden ist mit der Medienwirkung, die sein Testimonial entfaltet. Denn das Ziel der Bayern-Tourismus-Kampagne ist es, die "perfekte Kombination aus Tradition und Authentizität zu zeigen, die in gelebter Gastfreundschaft gipfelt", sagt Huwald. Das geht am besten mit echten Personen." Der Weindozentin, dem Käser, dem Ranger - und eben Keilhofer, der hier heraussticht: "Er ist ein komplett geerdeter, verwurzelter Bayer, der Authetizität verpflichtet, aber er ist dennoch nicht das, was man im Kopf hat, wenn man an den typischen Bayern denkt", sagt Huwald. Stimmt. Darum eignet er sich auch so gut, das moderne, kreative Bayern zu repräsentieren. Und neben den vielen Stammgästen die der schöne Freistaat ohnehin jedes Jahr lockt, neue Gäste zu begeistern. Knapp 32 Millionen kamen 2014.
Auf der Kampagnenseite von Bayern Tourismus sucht man Keilhofer übrigens noch vergebens. Erst mal sind es acht, weitere vier, darunter Keilhofer, folgen - immerhin läuft die Kampagne noch bis März. Dafür haben alle Bayern die Möglichkeit, Teil der Freistaatwerbung zu werden. Auf dem B-to-B-Portal der Tourismuswerbung heißt es: "Sie und Ihre Geschichte repräsentieren das echte bayerische Lebensgefühl, mit dem das Urlaubsland Bayern begeistert und sich im Wettbewerb behauptet." Daher biete die Kampagne #echteinladend "die Möglichkeit bieten, in den sozialen Medien Ihre Geschichte zu erzählen". Alle digitalen Bayern werden per Hashtag Teil der Bayern-Kampagne.
Offline belegt die Bayern Tourismus Marketing vor allem eigene Magazine mit der Kampagne und treibt viel PR. Dabei helfen die Leadagenturen der Marketinggesellschaft: Kornmesser, Chrystal Communications und Atelier & Friends.