
Pro Juventute:
TBWA Schweiz startet Kampagne gegen Sexting
Sexting heißt es, wenn Jugendliche per Handy erotische Bilder von sich verschicken. In der Schweiz kämpft nun die Stiftung Pro Juventute mit einer großen Kampagne von TBWA dagegen an. Diese klärt Jugendliche zu den Risiken von Sexting auf und informiert über die Notrufnummer für Betroffene.
Sexting heißt es, wenn Jugendliche per Handy erotische Bilder von sich verschicken. Und die Zahl derer, die das tun und erst später merken, was sie damit riskieren, nimmt rasant zu. In der Schweiz kämpft nun die Stiftung Pro Juventute mit einer großen Kampagne von TBWA, Zürich, dagegen an. Plakate (siehe Bildergalerie unten) und ein Fernsehspot machen auf die Risiken aufmerksam, per Facebook-App (siehe unten) können Jugendliche im Sinne eines Cyber-Risiko-Checks ihr Profil überprüfen. Je nach Ergebnis erhält man praktische Tipps um sein Facebook-Profil sicherer zu machen.
Der Ansatz der Agentur in Zusammenarbeit mit den Experten von Pro Juventute ist, dass Jugendliche mit ihren intimen Fotos und der Verbreitung per Smartphone um Aufmerksamkeit buhlen – ohne sich bewusst zu sein, dass sie die Verbreitung nicht kontrollieren können. Im Mittelpunkt der Kampagne stehen deshalb zwei Jugendliche, die beide typische Opfer der Verbreitung ihrer Fotos via Internet, WhatsApp oder MMS werden. Für die authentische Inszenierung der Sujets sorgen dabei Fotos, die von den Jugendlichen selbst geschossen wurden.
Unter dem Slogan "Sexting kann dich berühmt machen. Auch wenn du es gar nicht willst" macht die Aktion darauf aufmerksam, dass der Missbrauch von intimen Fotos harte Konsequenzen haben kann - für Betroffene wie für Täter. Urs Kiener, Kinder- und Jugendpsychologe und Leiter Produkte bei Pro Juventute: "Für die betroffenen Jugendlichen kann es äußerst belastend sein, wenn intime Fotos von ihnen im Netz kursieren. Solche Fotos entwickeln eine gefährliche Eigendynamik und die Betroffenen fühlen sich extrem hilflos und verzweifelt." Das Verbreiten des Materials ist zudem strafbar.
Jugendliche, fordert Pro Juventute, müssen lernen dürfen, mit neuen Medien umzugehen, damit sie wissen, wie sie sich im Netz schützen können. Denn das Verschicken von intimen Fotos via Internet, Whatsapp und SMS an Freund oder Freundin halten viele zunächst für privat und harmlos, ohne die unkontrollierbaren Folgen absehen zu können. "Werden solche Fotos weitergesendet oder gar im Internet veröffentlicht, können die Betroffenen unter massiver Cyber-Belästigung leiden. In anderen Fällen sind es erwachsene Unbekannte, die unter Pseudonymen in Chatrooms mit Jugendlichen Kontakt aufnehmen und diese dann mit ausgetauschten Nacktbildern erpressen", warnt die Stiftung. Auf das recht neue Online-Phänomen seien weder Jugendliche noch Eltern ausreichend vorbereitet. Öffentlichkeitsarbeit sowie Informationen an Schulen sollen möglichst viele Jugendliche erreichen, informieren und die Medienkompetenz verbessern. Eine Notrufnummer bietet Hilfe für Betroffene.
Verantwortlich für die Kampagne bei Pro Juventute sind Marianne Affolter (Leiterin Kommunikation) und Irene Heimgartner (Leiterin Public Affairs); bei TBWA, Zürich entwickelten die Motive Frederick Rossmann, Tizian Walti, Danielle Bürli, Laura Haas (Kreation), Matthias Kiess, Marion Schlatter (Beratung), Simon Rehsche (Strategie), Christina Bürgin (Art Buying), Marcel Vogt, Marek Zdarsky (TBWA Digital Arts Network), Dominik Brumm (Cubera Solutions GmbH). Film: Chris Niemeyer, Plan-B Film.