
Medientage München:
TV-Gipfel-Moderator Klaas Heufer-Umlauf: "Ich werde viel nachdenken"
Erstmals setzen die Medientage München mit Klaas Heufer-Umlauf einen Auftakt-Moderator ein, der sich nicht "Elefant" nennen kann. Sein TV-Gipfel widmet sich spannenden Fragen dieser Tage.
Einer, der groß geworden ist mit dem Verbund aus Fernsehen und Internet, soll für die neuen Medientage München stehen: ProSieben-Moderator Klaas Heufer-Umlauf. Bekanntermaßen wird er erstmals den neuen Auftakt-Fernsehgipfel am 22. Oktober moderieren, der die in die Jahre gekommene "Elefantenrunde" ersetzt. Ein "kurzweiligeres Vormittagsprogramm" verspricht nun Medientage-Geschäftsführer Christopher Tusch – "unkonventionell", Inhalte orientiert, zeitlich gestrafft". Streaming soll für Diskussionsstoff bei dem neu geschaffenen Fernseh-Gipfel sorgen. Dass das Streaming auf allen möglichen Endgeräten das gute alte TV ersetzt, daran glaubt Klaas Heufer-Umlauf indes nicht. Der "Circus HalliGalli"-Mann, der auch selbst als Produzent wirkt, betont im Vorgespräch zu den Medientagen München, dass sich auch diese Entwicklung hin zu vielen Bildschirmen Zeit nehmen wird, um sich durchzusetzen. Die Zuschauer würden neue technische Entwicklungen stets erst einmal ablehnen, ihnen mit Furcht begegnen. "Daher brauchten Neuentwicklungen immer ihre Zeit", so der Moderator. Es müssten aus seiner Sicht noch viele kleine Dinge in den kommenden Jahren passieren.
Klaas Heufer-Umlauf könnte dem Fernsehgipfel, auf den er sich durch "viel Nachdenken" vorbereiten will, durchaus auch einen optimistischen Anstrich verpassen: Der 31-Jährige geht davon aus, dass neue Konkurrenz durch Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime die bestehenden Inhalteanbieter eher beflügeln als in Not bringen. Die ARD etwa könnte mehr Schwung bekommen, meint der ProSieben-Moderator, während die neuen VoD-Anbieter nicht immer ein glückliches Händchen hätten. Diskutieren kann er über seine Ansichten nun auf dem TV-Gipfel unter der Headline "NextTV - Wer dirigiert den Big-Screen im Wohnzimmer?" mit Sky-Manager Gary Davey, Produzent Nico Hofmann, YouTube-Vermarkter Christoph Krachten von Mediakraft Networks, TV-Macher Wolfgang Link von ProSiebenSat.1 TV Deutschland, mit dem ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor, Christoph Schneider als Chef von Amazon Instant Video und mit Shahrzad Rafati, Gründer und CEO von BroadbandTV aus Vancouver.
Angst, dass die Medientage München mit Klaas Heufer-Umlauf als Aushängeschild nun in die bunte Unterhaltung abdriften – das haben die Veranstalter indes nicht. Als "zeitgemäß" verteidigt Tuschs Geschäftsführerkollege Johannes Kors die Veränderungen, die noch dazu eine "hohe Resonanz" in der Branche finden würden. Die Anmeldungen für die Medienmesse liegen demnach über dem Vorjahr, als rund 6000 Branchenvertreter die Medientage München besuchten. Viele Sprecher wie etwa der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, würden auf das Zusammenwachsen in der Kommunikationsindustrie eingehen. Höttges hält die Keynote, nachdem – so versichern es die Geschäftsführer Tusch und Kors – Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer persönlich die 28. Medientage München am Mittwoch kommender Woche eröffnet haben wird. Das Motto lautet dieses Jahr "Kein Spaziergang - Wege zur digitalen Selbstverständlichkeit". Zuckerl: Am 22. Oktober stellt sich der Bundeskartellamts-Chef Andreas Mundt einem Kreuzverhör über seine Sicht auf die sich verändernden Märkte und die Aufgaben und Grenzen des Kartellrechts – nach diverser Absagen geplanter deutscher VoD-Offerten.
Ach ja - über seine eigene Zukunft hat Klaas Heufer-Umlauf bei der Telefon-Pressekonferenz zum Start der Medientage München auch gesprochen. "Ich habe durchaus mehr Ideen und mehr Leidenschaft für's Fernsehen als von der Moderation erfüllt werden", so der Entertainer. Darum sei ihm seine Produzententätigkeit auch so wichtig. Oft denke er über Formate nach, von denen er bereits wisse, dass sie für ihn selbst nichts seien. Und noch ein Vorteil habe es, hinter der Kamera die Fäden zu ziehen: "Wenn man irgendwann zu hässlich ist für's Fernsehen" könne man das immer noch machen. Heufer-Umlauf gehört mit seinem Kollegen Joko Winterscheidt zu den gefeierten Jungstars im deutschen Fernsehen.
W&V ist Medienpartner der Medientage München.